Was ist für dich Glück? Und wo findest du es? Zwischen Schafen, romantischen Fachwerkhäusern und einem malerischen Hafen in Glückstadt haben Sina und Lene es in jedem Fall gefunden. An ihrem ersten Ausflugstag unternehmen sie eine Fahrradtour durch die idyllische Landschaft der Glückstädter Umgebung, entdecken ein charmantes Hofcafé und gehen der Bedeutung der Hühnerbrücke auf den Grund.
„Ich fahr nach Glückstadt und hol mir Glück ab,
es liegt auf den Straßen, es wächst auf den Bäumen.
Ich fang an zu leben und hör auf zu träumen.“
Das Lied von Alexander Knappe bleibt im Ohr. Die Melodie ist eingängig, der Text prägt sich ein. GLÜCKSTADT. Ein Name, den man sich auf der Zunge zergehen lassen muss. Der verheißungsvoll klingt und neugierig macht. Die Freude bei Sina und mir war dementsprechend hoch, als Glückstadt-Tourismus auf unsere Förde-Fräulein-Redaktion zukam und fragte, ob wir nicht die Stadt am Rhin durch unsere persönliche Fotolinse zeigen möchten.
Die Hafenstadt des Glücks
Glückstadt liegt im Kreis Steinburg an der Unterelbe und gehört zur Metropolregion Hamburg. Knapp 12.000 Einwohner hat die Hafenstadt. Recht überschaubar also. Glückstadt ist übrigens nicht nur die Stadt des Glücks, sondern auch die des Matjes. Die Geschichte des salzigen Herings reicht dabei weit bis ins 19. Jahrhundert zurück. Da dienten die Fische praktisch als Arme-Leute-Essen, als sie auf hoher See geschlachtet und gesalzen wurden. Bis heute gehört der Matjes zur Glückstädter Tradition, weswegen du ihn hier in nahezu jedem Restaurant in sämtlichen Zubereitungsarten bekommst. Glückstadt liegt nur circa eine Stunde Autofahrt von Kiel entfernt. Perfekt also für einen Tagesausflug, Kurzurlaub oder eine spontane Flucht aus dem Alltag.
Wir werden empfangen von Möwengeschrei, Sonnenstrahlen und einem so idyllischen Hafen, wie er im Bilderbuch nicht schöner sein könnte. Historische Segler ankern im seichten Wasser, Kopfsteinpflaster schlängelt sich zwischen charmanten Fachwerkhäusern hindurch und hier und da wirst du von Passanten mit einem herzhaften „Moin“ begrüßt. „Hier gefällt es mir auf Anhieb“, denke ich, während Sina und ich an der Promenade Richtung Tourist-Information entlang spazieren. Dort wartet schon in voller Radmontur unser Tour-Guide Roland auf uns. Denn heute werden wir das Marschland von Glückstadt und Umgebung mit dem Fahrrad erkunden. Alle Touren der Radreise-Region findest du hier.
Das Tor zur weiten Welt
Von Familie Schmidt von der Ferienvermietung „Blaues Haus“ bekommen wir zwei tolle E-Bikes gestellt, die schon bei der Tourist-Information bereitstehen. Eine 55-Kilometer-Tour haben wir vor uns. Roland erklärt uns unsere Route. Wir werden am Glückstädter Hafen starten. Von dort aus geht es am Deich entlang bis zur Gemeinde Kollmar. Mit einer Schleife um Neuendorf radeln wir dann zur Engelbrechtschen Wildnis, um von dort weiter über Borsfleth wieder zurück zum Hafen Glückstadts zu gelangen.
Unser erster Halt liegt noch mitten in Glückstadt, keine fünf Radminuten von der Tourist-Information entfernt. Denn hier befindet sich die Mole oder wie es liebevoll im Volksmund heißt: Das Tor zur weiten Welt. Wieso es so genannt wird, verstehen Sina und ich auf Anhieb, als wir an der Spitze stehen und uns auf einmal ganz klein fühlen.
Vor uns ergibt sich eine glasklare Sicht auf die Weite der Elbe, die uns bis nach Niedersachsen blicken lässt. Einen rot-weiß-gestreiften Leuchtturm erkennen wir in der Ferne, Deiche, auf denen sich Schafe sonnen und das unendliche Blau der Elbe. Eine Ewigkeit könnte ich an der Hafenspitze stehen. Ist das einer dieser Glücksmomente, die man in einem Einmachglas für schlechte Zeiten aufbewahrt?
Ganz große Schafsliebe
Ein Glück erinnert uns Roland daran, dass wir noch einige Kilometer vor uns haben. Ich jedenfalls hätte mich fast in dem Anblick verloren. Unsere Route führt uns weiter über den Deich Richtung Kollmar. Die knapp zehn Kilometer legen wir unter erschwerten Bedingungen zurück. Denn der gesamte Deich ist über und über voll mit putzigen gelockten Schafen. Und die halten sich nicht nur auf dem Rasen auf. Immer wieder huschen sie vor unseren Rädern vorbei oder sonnen sich, alle Viere von sich gestreckt, mitten auf dem Radweg.
Ich liebe die wolligen Vierbeiner und auch Sina geht es nicht anders. Wir knipsen uns die Finger wund und könnten sicher einen ganzen Blogbeitrag nur mit Schafsbildern füllen. Auf einmal kommt ein junges Schaf ganz langsam näher. Zaghaft stupst es erst mit der Nase gegen mein Rad und dann gegen meine Hände. Vorsichtig streichle ich ihm den wolligen Kopf und es schließt die Augen. Noch nie habe ich es erlebt, dass ein Schaf so vertrauensvoll die Nähe von Menschen gesucht hat. Ich schwebe im siebten Himmel. Ein weiterer Glücksmoment, den ich gerne in einem Glas festhalten würde. Glückstadt – du enttäuschst mich nicht!
Landidylle und Hühnerbrücke
Beflügelt vom Schafserlebnis radeln wir weiter bis Kollmar. Die Gemeinde liegt ebenfalls direkt an der Elbe und hat sogar einen kleinen Strandabschnitt. Da die Fahrrinne hier von keiner Elbinsel verdeckt wird, kannst du von dort aus perfekt die vorbeifahrenden Pötte beobachten. Im Strandfloh Kollmar legen wir eine kurze Pause für ein kühles Getränk und ein Stück Apfelkuchen ein, genießen das sommerliche Wetter und die wunderbare Aussicht auf die Schiffe.
Weiter geht es durch die Engelbrechtsche Wildnis. Vorbei an Feldern, Kühen und Hühnern, querfeldein durch wild bewachsene Schleichwege und über die Hühnerbrücke. Für mich die pure Idylle! Die Hühnerbrücke, so vermutet man, trägt ihren Namen übrigens, weil einst hölzerne Querleisten das Begehen der Brücke vereinfachen sollten. Sie hatte somit Ähnlichkeiten mit einer Hühnerleiter.
Eisgenuss auf Hof Hochgenuss
„In Elskop“, erzählt uns Roland, „da gibt es einen Hofladen, der selbstgemachtes Eis verkauft“. Für Sina und mich steht fest: Da müssen wir unbedingt hin! Die kleine Gemeinde Elskop liegt knapp fünf Kilometer von Glückstadt entfernt. Mit nicht einmal 200 Einwohnern ist Elskop sehr überschaubar und entschleunigend. Wir fahren an Bauernhöfen, Reetdachhäusern und so einigen Hofläden vorbei. Der Hof Hochgenuss liegt direkt an der Ecke der Dorfstraße.
Eine illustrierte Kuh grinst uns von einem großen Schild aus an – „Gutes aus Milch“. Rund 80 verschiedene Eissorten verstecken sich im Innern des Hofladens, alle selbstgemacht und perfekt portioniert, sodass du dich ganz einfach selbst bedienen kannst. Der Preis? Du fütterst eine hölzerne Kuh an der Wand mit einem Euro. Die Auswahl fällt Sina und mir bei den ganzen Sorten deutlich schwer. Am Ende gibt es für Sina eine Kugel Erdnussbutter-Krokant und für mich eine Kugel Panna Cotta. Das Eis ist köstlich, der kurze Umweg zum Hof hat sich definitiv gelohnt!
Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende
Von Elskop aus fahren wir zurück nach Glückstadt. Unser Fahrradtacho zeigt inzwischen 55 Kilometer an und die Strecke spüren wir am ganzen Körper. Erschöpft aber glücklich erreichen wir unser Hotel. Doch nun heißt es auch Abschied nehmen von Roland – unserem herzigen Tour-Guide.
Auch wenn wir müde sind, wollen wir unseren Tag noch am Hafen ausklingen lassen. Im Bistro „Nettchen“ am Hafen gönnen wir uns ein Glas Wein, setzen uns damit ans Wasser und plaudern über unser Abenteuer. Wir hatten einen wunderschönen ersten Tag in Glückstadt. Die Natur ist so unglaublich vielfältig – wir waren am Strand und am Deich, haben Felder und Wälder gesehen. Begleitet haben uns Kühe, Hühner, Pferde und natürlich Schafe.
Als Stadtkind liebe ich diese Ausflüge in die Natur. Eine kurze Flucht vorm Alltag, die mich das idyllische Landleben spüren lässt. Wie du siehst, kannst du auf einer Radtour durchs Glückstädter Umland eine Menge erleben.
Natürlich wollen wir dir auch zeigen, was das Hafenstädtchen alles im Kern zu bieten hat. Wo wir gewohnt haben, was es mit dem virtuellen Stadtrundgang auf sich hat und welche individuellen Läden du unbedingt besuchen solltest, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
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