Wie ein Kurztrip nach Amsterdam – so fühlt sich unser Mädelstag in Friedrichstadt an. Neben malerischen Giebelhäusern und Grachten erfahren wir mehr über die Stadtgeschichte und entdecken zahlreiche Shoppingadressen, faszinierendes Kunsthandwerk und trauen uns sogar auf’s Wasser. Wir verraten dir unsere 8 besten Tipps für deinen Ausflug nach Friedrichstadt.
Ein Mädelstrip nach „Klein Amsterdam“
Ein Glück muss man in Schleswig-Holstein nicht weit reisen, um sich wie an einen anderen Fleck der Erde versetzt zu fühlen. Friedrichstadt ist da ein besonders gutes Beispiel. Im niedlichen Stadtkern werde ich dank der blumenverzierten Brücken, ursprünglichen Häuserfronten und kopfsteingepflasterten Straßen jedes Mal an meine Kurztrips in die Niederlanden erinnert. Umso mehr haben meine Kollegin Meike und ich uns über eine Einladung von Friedrichstadt Tourismus gefreut, einen Mädelstag im kleinen Holländerstädtchen zu verbringen. Inklusive Tipps von echten Locals!
An unserem Ausflugstag haben wir viel vor: Unser Programm reicht von jeder Menge Geschichte über einen Shoppingbummel bis hin zu Wassersport in den Grachten. Passend zu unseren Tipps für einen gelungenen Tag in Friedrichstadt haben wir dir außerdem eine praktische Übersichtskarte erstellt, mit der du dich vor Ort noch besser zurecht findest.
1. Genieße das Hollandflair auf dem Marktplatz
Eines der bekanntesten Motive Friedrichstadts ist sicherlich der Marktplatz mit seinen neun holländischen Kaufmannshäusern, die noch aus der Gründerzeit stammen. Bei unserem Besuch kurz vor Ostern ist die kleine Grünfläche hinter der märchenhaften Marktpumpe übersäht mit Krokussen und am Rande des Marktplatzes verkauft ein Blumenhändler die schönsten Frühlingsblüher.
Dazu bringen bepflanzte Ostereier etwas Farbe in das noch etwas kahle Stadtbild. Wir freuen uns schon darauf, wenn hier im Sommer wieder alles mit Blumen geschmückt ist, die Trauerweiden im satten Grün erstrahlen und die bunten Wimpelketten in den schmalen Gassen im Wind flattern. Aber ganz gleich zu welcher Jahreszeit – dieser Ort ist immer eine Augenweide.
2. Halte Ausschau nach den Hausmarken
Vom Marktplatz aus gelangst du fußläufig in alle Ecken der Stadt. Wenn du dabei auf den Wegen die schnuckeligen Häuser bewunderst, schaue unbedingt etwas genauer hin. Denn an einigen Fassaden strahlen dich bunte Bilder wie Frosch, Sternenhimmel oder Einhorn an. Das sind die sogenannten Hausmarken, deren Motive früher den Beruf, ein Hobby oder eine andere Eigenart ihrer Eigentümer:innen standen. Damals dienten sie als Hausnummern, heute sind sie ein Stück Stadtgeschichte und Tradition – und ein netter Rätselspaß, denn du brauchst manchmal ein wenig Phantasie, um die Symbole zu deuten.
3. Tauch ein in die Stadtgeschichte im Museum „Alte Münze“
Schon oft haben wir gehört, dass das beschauliche Friedrichstadt auf eine lange und interessante Geschichte zurückblickt. Ganz genau erfahren wir das im Stadtmuseum „Alte Münze“ am Mittelburgwall. Schon von außen sind wir fasziniert von der historischen Fassade mit dem großen, dunkelgrünen Holztor. Im Erdgeschoss erwartet uns eine anschauliche Ausstellung über die Gründerzeit und Entstehungsgeschichte der Stadt.
Wusstest du, dass Friedrichstadts Charme von den Einflüssen holländischer Glaubensflüchtlinge stammt? Ihnen wurde seit der Gründung 1621 Sicherheit und Religionsfreiheit in der Stadt gewährt. Als Gegenleistung errichteten sie Häuser im holländischen Stil, erschufen Grachten als Handelswege zur Eider und Treene. So entwickelte sich Friedrichstadt mehr und mehr zu dem berühmten „Klein Amsterdam“, das wir heute so lieben.
Auf einem großen 3D-Modell siehst du, welche Häuser aus der Gründerzeit erhalten geblieben sind.
Die Treppe hoch beeindruckt uns die Ausstellung zur religiösen Vielfalt besonders. Mit der Zeit siedelten sich neben den Remonstranten auch viele andere Religionsgemeinschaften in Friedrichstadt an, sodass das Städtchen als „Stadt der Toleranz“ bekannt wurde. Museumsleiterin Christiane Thomsen hat sich hier ein Konzept überlegt, das die verschiedenen Glaubensgemeinden anhand einer Person der jeweiligen Religion vorstellt. So viel Persönlichkeit begeistert uns!
Im Hinteren Teil des Museums befindet sich der Beetsaal der Mennoniten, einer evangelischen Freikirche.
4. Besuche die städtischen Kirchen
Gerade haben wir noch im Museum über die Reiligionsvielfalt erfahren, jetzt wollen wir sie erleben. Darum besuchen wir die Remonstrantenkirche in der Prinzenstraße. Sie ist die Einzige ihrer Art außerhalb der Niederlanden und als eines der bekanntesten Symbole von Friedrichstadt. Ich bekomme sogar die Ehre, das historische Gebäude mit einem riesigen, alten Schlüssel aufschließen.
Die Kirche ist wunderschön, dabei aber ganz schlicht und dezent verziert. Den Remonstranten sind ihr Glaube, Friede, die Freiheit und Toleranz wichtiger als pompöser Schmuck. Ich fühle mich trotzdem wie im Märchen und bin fasziniert von so viel Toleranz und dem friedlichen Zusammenleben der verschiedenen Religionen.
Übrigens: Hier finden auch regelmäßig Gottesdienste auf Holländisch statt.
5. Erlebe Kunsthandwerk hautnah
Maler:innen, Bildhauer:innen, Goldschmiede:innen, Töpfer:innen – viele Künstler:innen sind fest in Friedrichstadt verankert. So auch Maria Ziaja mit ihrem Geschäft Tonalto. Als sie uns in ihrem Laden begrüßt, merke ich ihr die Leidenschaft für den Beruf auf Anhieb an. Ihre Ladenwerkstatt gleicht dabei einem gemütlichen Raum, der mich an ein Wohnzimmer erinnert und bestückt ist mit antiken Möbeln und schönster Keramik. Ob Teekanne, Schüssel oder Kaffeebecher, ich würde hier am liebsten alles einpacken und mit nach Hause nehmen.
Ein eingespieltes Team: Maria und ihr Mann Marcus
Übrigens: Der Name „Tonalto“ ist ein Wortspiel aus den Wörtern „Ton“ und „Alto“. Letzteres kommt aus dem Italienischen und bedeutet auf deutsch so viel wie „hoch“. Tonalto steht also für „hochgebrannt“ oder auch „hohe Qualität“. Mehr als passend, wie ich finde.
Im Nebenraum können wir hautnah miterleben, wie der Ton in Form gebracht wird. Neben der großartigen Keramik fallen mir die kreativen Kunstobjekte wie ein ausgefallener Kerzenleuchter ins Auge, die Marias Mann Marcus anfertigt. Wer sich für Kunsthandwerk interessiert und einen Sinn für Schönes und Handgemachtes hat, für den ist Tonalto auf jeden Fall einer der besten Tipps für Friedrichstadt.
Westerhafenstraße 5, 25840 Friedrichstadt
6. Stöbere durch inhabergeführte Geschäfte
Natürlich darf an einem Mädelstag auch etwas Shopping nicht fehlen. Ein Glück, dass sich in Friedrichstadts Kern eine Vielzahl an inhabergeführten Läden tummelt. Von Modeboutiquen über Feinkostgeschäfte bis hin zu wahren Schatzkammern, wir nehmen dich mit auf einen Bummel in unsere Lieblingsläden:
Carola Batt aus dem Rosen-Huus zeigt uns das blumige Geschäft.
Blumig schön: Das Rosen-Huus
Schon als wir diesen Laden betreten, steigt uns ein betörender Rosenduft in die Nase. Ob zum Essen, Pflegen oder Dekorieren – im Rosen-Huus finde ich Rosen in den unterschiedlichsten Formen: Als verarbeitete Zutat in Tee, Marmeladen oder Gewürzen, als Motiv auf handbemaltem Geschirr, schönen Textilien oder Kindermode. Oder auch als natürliche Zutat in Ölen, Essenzen und in nachhaltiger Kosmetik für Frau und Mann. Bei all den süßen Ideen und Verpackungen, komme ich aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Ich habe die Rose definitiv unterschätzt!
Am Markt 22, 25840 Friedrichstadt
Für Coffeelover: Der Kaffee-Kontor
Was gibt es Schöneres als den Geruch von frischem Kaffee? Richtig – sich in einem urigen Geschäft durch rund 170 verschiedenen Kaffeesorten aus aller Welt zu stöbern. Das geht im Friedrichstädter Kaffee-Kontor. Als mich die Inhaber Bärbel und Kalle Firneis durch die engen, verwunschenen Räume des Geschäfts führen, entdecke ich neben Sorten wie „Kaffee für Verliebte“ oder „Tach Kaffee“ auch eine reiche Auswahl an Tees und Spirituosen. Als kleinster Kaffeekontor Deutschlands ist der nostalgische Laden definitiv ein super Geheimtipp für alle Coffeelover!
Am Markt 8, 25840 Friedrichstadt
Süß und lecker: Simos Honig & Teewelt
Als wir Simons Honig & Teewelt betreten, begrüßt uns Inhaber Simon direkt mit einem kräftigen „Moin“. Als Imker hat er sich 2019 seine eigene Honigwelt aufgebaut, in der er neben süßen Kreationen mit Zimt, Lebkuchen, Chili oder Kakao auch zahlreiche Teesorten und Geschenkartikel anbietet. Sein Anspruch ist es, jedem Kunden etwas Nachhaltigkeit, Regionalität und Wohlgefühl mitzugeben. Das schafft Simon allemal, als er uns mit einer Kostprobe seiner Weine, Whiskeys, Grappas und Rums überrascht – alle mit etwas Honig verfeinert. Mein Favorit ist definitiv der Honigwein mit Kirschgeschmack!
Prinzenstraße 33, 25840 Friedrichstadt
Kleine Schatztruhe: Ilses Schönes & Sinniges
Auf den ersten Blick weiß ich in dem Laden von Inhaberin Ilse Egel gar nicht, auf welches raffiniertes Detail ich mich zuerst konzentrieren möchte. Meine Augen wandern über individuelle Dekoration und Wohnaccessoires, über Pflegeprodukte, Kleidung, Lederwaren und Feinkostartikel. In dem verwunschenen Laden entdecken wir in jeder Ecke wieder etwas Neues. Etwas, „das den Alltag zum Fest gestaltet“, wie Ilse selber sagt. Hast du Lust auf eine Schatzsuche nach ungewöhnlichem und ausgefallenem Allerlei, dann ist Ilses Schönes & Sinniges die richtige Adresse für dich.
Prinzenstraße 17, 25840 Friedrichstadt
Geschäft und Galerie: Grauwinkel
„Das Schöne hat uns hierher gezogen“, erzählt uns Inhaber Matthias Grauwinkel in seinem liebevoll gestalteten Geschäft Grauwinkel. Hier verbindet er seine Kreativität mit seinem Beruf als Fotograf. Denn in dem nordischen Designladen erwartet dich neben eigens angefertigten Möbeln und einer Vielfalt an Wohnaccessoires und Dekoartikeln auch eine Galerie, in der du die beeindruckenden Fotografien des Inhabers bewundern kannst. Wir lieben den rustikalen Chic und das hyggelige Scandi-Flair hier besonders gerne – sicher nicht unser letzter Besuch bei Grauwinkel.
Prinzenstraße 11, 25840 Friedrichstadt
7. Gönn‘ dir einen holländischen Snack
Bei so viel Shopping bekommen wir langsam richtig Hunger. Natürlich würden wir am liebsten eines der zahlreichen Restaurants in Friedrichstadt besuchen, leider schränken uns die Coronamaßnahmen zur Zeit aber noch ein. Darum holen wir uns heute einen leckeren Snack beim Holländischen Imbiss am Marktplatz. Es gibt Pommes mit holländischer Joppie-Soße und eine Frikandel, die eine Art Mischung aus Bratwurst und Frikadelle ist. Etwas ganz Neues für Meike und mich. Zum Nachtisch gönnen wir uns noch eine Kugel cremiges Eis bei Pinocchio. Eine perfekte Mittagspause!
Bei Eiscafé Creppo bekommst du außerdem leckeres Soft-Eis, in der Meeresküche Metzner gibts Fischbrötchen auf die Hand.
8. Trau dich auf’s Wasser
Ob mit dem Treetboot, dem Ausflugsdampfer oder dem Kanu – Friedrichstadts Grachten lassen sich auf unterschiedlichste Weise erkunden. Wir entscheiden uns heute allerdings für die wohl sportlichste Variante: Dem Stand-Up-Paddle. Ich bin etwas nervös, denn ich stand noch nie auf einem SUP-Board. Aber die liebe Diane von SUP Friedrichstadt empfängt uns so fröhlich am Ufer der Treene, dass ich bei einem raschen Crash-Kurs direkt ein gutes Gefühl bekomme. Los geht’s!
Mit meiner Hoffnung nicht baden zu gehen, starten Diane und ich vom Anleger aus in Richtung Gracht. Nach den noch eher unsicheren und wackeligen ersten Metern, werde ich immer mutiger. Bald schon paddel ich wie eine Große durch die Grachten – du glaubst gar nicht, wie viel Spaß das macht! Für mich definitiv einer der besten Tipps, um Friedrichstadt aktiv zu entdecken und gleichzeitig Spaß und Bewegung zu vereinen. Ein Board kannst du dir bei SUP Friedrichstadt schon ab 15€ für eine Stunde leihen.
Danke, Friedrichstadt!
Sicher und trocken zurück am Land, machen wir uns langsam wieder auf den Heimweg. Ein Tag voller Geschichte, Shopping, Genuss und Wasserspaß geht zu Ende. Angekommen im Auto brauchen wir zunächst einen kurzen Augenblick, um all die fantastischen Eindrücke von heute zu verarbeiten. Danke Friedrichstadt für den unvergesslichen Tag, es wird definitiv nicht lange dauern, bis wir dich und dein Hollandflair wieder erleben wollen.
Wir hoffen, wir konnten dir mit unseren Tipps ein wenig auf die Sprünge helfen, um deinen Tag in der niedlichen Stadt ein wenig schöner zu gestalten. Schau dir doch auch unseren Gleis & Meer-Beitrag mit weiteren Eindrücken an oder stöber noch weiter auf dem Blog nach tollen Ausflugszielen für Schleswig-Holstein.
Hast du noch weitere Tipps für Friedrichstadt?
Lese gerne mehr von Dir.
Toller Beitrag über Friedrichstadt wo ich seit 13 Jahren wohne. Ich hab noch zwei Tipps wo es sich lohnt rein zu gucken.
1. Wunderprinz, ein schönes Geschäft für besondere Geschenke in der Prinzenstr. 1
2. Antik Stübchen ,Am Markt 13, hat viele schöne , kitschige, ungewöhnliche , alte, und wunderschöne Sachen! Ob Postkarten, Spieluhren, Schmuck, Spielzeug oder Möbel ! Es lohnt sich dort zu stöbern man findet immer etwas was einen an früher erinnert oder einem ans Herz geht und in Erinnerung schwelgen lässt.
3. Buchhandlung von Jan Stümpel, 11, Am Fürstenburgwall hat besondere Bücher für jedermann ob groß oder klein sehr persönlich nette kompetente Beratung, man merkt gleich der Besitzer liebt seine Arbeit .
Sehr schön geworden, allerdings habt Ihr die Westerhafenstraße auf der Karte zur Kirchenstraße gemacht. Das Stück, wo tonalto liegt ist die Westerhafenstraße. Die Kirchenstraße beginnt auf der anderen Seite der Prinzenstraße… Die Westerhafenstraße kommt somit nicht auf der Karte vor – solltet Ihr aktualisieren, wenn es noch möglich ist… L.G. Maria