Unzählige Male bin ich als Altenholzerin mit meinem Auto auf dem Weg zu einem Spaziergang im Schilkseer Hafen schon am Frauenzimmer in Dänischenhagen vorbeigefahren. Umso größer war meine Vorfreude, das zauberhafte Geschäft von Beate Danneel und Bele May mit der blauen Tür und den blauen Fenstern endlich zu besuchen.
Als mich mein Weg an der malerischen alten Eiche im Zentrum Dänischenhagens vorbeiführt, sind es nur noch wenige Meter bis zum Frauenzimmer in der Dorfstraße. Vor dem Betreten des Geschäftes halte ich einen Moment inne und denke über die Bedeutung dieses Wortes nach – „Frauenzimmer“. Sofort habe ich das Bild vor Augen, wie eine Hausherrin aus dem 15. Jahrhundert ihren ganz persönlichen Rückzugsort, ihr Frauenzimmer, betritt. Ich bin gespannt, was mich erwartet.
Im Inneren des Ladens empfängt mich Beate mit einem Lächeln. In ihrem petrolfarbenen Outfit aus einem Pünktchenkleid von Sorgenfri und einem Mohair-Strickmantel darüber strahlt die 55-Jährige mit den dunklen, hochgesteckten Haaren Gemütlichkeit und Wärme aus. Ihre Blumenspange im Haar sorgt für eine sympathische Niedlichkeit. Als ich meinen Blick schon einmal flüchtig durch den freundlichen, lichtdurchfluteten Raum schweifen lasse, stelle ich fest, dass sich genau diese drei Eigenschaften in der Einrichtung des Ladens widerspiegeln.
Auf ihre herzliche Art begleitet mich Beate ein paar Schritte durch das Frauenzimmer. Sofort fällt mir auf, dass die Anordnung der zahlreichen Einrichtungs-, Dekorations-, Geschenk- und Haushaltsartikel nicht dem Zufall überlassen ist. Mein Blick wandert von der rosafarbenen Ecke über Türkis- und Petroltöne sowie schlichte Creme-Töne bis zur Abteilung ganz in Grün. Ich entdecke handgearbeitetes portugiesisches Porzellan, Windlichter und Schmuck. Dazwischen reihen sich liebevoll gestaltete Postkarten, hochwertige Portemonnaies und dekorative Aufbewahrungsschachteln aneinander. Als ich genauer hinsehe, finde ich sogar Essig und Öl, Lesebrillen und Post-its. Besonders sprechen mich jetzt im Herbst die zauberhaften Kissen und Wohndecken an. Öko-Label wie Lanius, Hofius, Raintree und Eve in Paradise verraten mir, dass bei der Auswahl der Ware Wert auf Qualität gelegt wird.
Von Beate erfahre ich, dass sie und ihre Schwester Bele die holländischen und dänischen Lieblingsstücke zum Schenken, Schmücken und Anziehen auf deutschen Messen einkaufen. Dass die Schwestern bei der Auswahl ihrer Ware auf das Außergewöhnliche und Besondere achten, spiegelt sich zum Beispiel im Glasschmuck von Pernille Bülow wider. „Der Schmuck wird von der skandinavischen Glasbläserin Pernille Bülow designed und von Frauen in Ghana aus dänischen Glasresten hergestellt. Mit ihrem Teil der Einnahmen aus dem Fair-Trade-Projekt wird es ihren Kindern dann ermöglicht, zur Schule zu gehen“, erklärt mir Beate.
Besonders neugierig werde ich, als ich den kleinen Wandbogen entdecke, durch den es in einen Nebenraum zu gehen scheint. Als Beate meinen fragenden Blick sieht, führt sie mich sofort hinein. Spätestens jetzt bin ich in meinem ganz persönlichen Frauenzimmer angekommen. Dicht an dicht hängen hier Mäntel, Strickjacken, Kleider und passende Accessoires von Sorgenfri, Avoca oder Lanius. Als mein Blick auf die tollen Taschen von zaZa’z fällt, erklärt mir Beate zu meiner Überraschung, dass sie aus Kunstleder sind. An der Optik hätte ich das nicht festmachen können, höchstens am verlockend günstigen Preis. In den Wollmantel von Lanius verliebe ich mich auf den ersten Blick und probiere ihn gleich an.
Mittlerweile ist auch Bele zu uns gestoßen, die mich auf gleiche herzliche Weise begrüßt. Ich will wissen, was die beiden Frauen vor vier Jahren dazu bewogen hat, ihr Frauenzimmer zu eröffnen. „Wir wollten etwas machen, wo wir selber voll und ganz hinter stehen. Im Frauenzimmer bieten wir nur Dinge an, die wir persönlich auch gerne zu Hause hätten“, sagt Bele. „Frauen sollen bei uns das Gefühl haben, dass sie die Dinge nicht an der nächsten Ecke genauso finden“, ergänzt Beate. Schon vor ihrem Studium der Ökotrophologie habe sie von ihrem eigenen Laden, wenn auch damals noch in Form eines Cafés, geträumt. Sie erzählt mir, dass ihr Studium der Grund gewesen sei, Göttingen zu verlassen und sich in Dänischenhagen niederzulassen, bei ihrer Schwester war es die Ehe. „Als selbständige Ernährungsberaterin lief es nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Als ich dann gesehen habe, dass der Laden hier leer steht, dachte ich: jetzt oder nie“, erklärt mir die zweifache Mutter. Ihre Schwester musste nicht lange überlegen, sie zu unterstützen.
„Die Kunden kommen gerne zu uns. Sie lieben die Ruhe, die sie hier im Dorf auf dem Land zum Stöbern haben und suchen auch mal das Gespräch. Das macht die Arbeit im Laden für mich aus“, sagt Beate mit leuchtenden Augen. Davon bin ich überzeugt. Und auch ich werde in Zukunft ganz sicher nicht mehr am Frauenzimmer vorbeifahren, ohne aus dem Auto zu steigen.
Fotos: Kathrin Knoll
VERLOSUNG
Wir verlosen zwei Gutscheine à 25 Euro für das Frauenzimmer. So könnt ihr mitmachen: Werdet Förde-Fräulein-Facebook-Fan, liked den Facebook-Post und verratet uns, welches Lieblingsstück euer Frauenherz höher schlagen lässt. Teilnahmeschluss: Dienstag, der 10. November um 17 Uhr!
<3<3<3 Ohhhh… die flachen, handbemalten, blauen, 4eckigen Schalen… ohhhh. <3<3<3