Ich liebe romantische Möbel im Shabby Chic, verspielte Wohnaccessoires und guten Cappuccino. Das Café am Kleinflecken vereint all das und gehört deshalb auch zu meinen Lieblingsorten in Neumünster.
Vor kurzem habe ich Fräulein Frieda in Neumünster für euch besucht. Auf dem Weg dorthin überquerte ich einen großen Platz im Stadtteil Kleinflecken. Dabei fielen mir ein weiteres Café und ein danebenliegendes Deko-Geschäft ins Auge. Beide zogen mich schon von außen wie magisch an. Kein Wunder also, dass ich kurze Zeit später zurückkehrte, um mich ganz genau umzuschauen. Dabei lernte ich nicht nur die sympathische Inhaberin beider Läden kennen, sondern auch jede Menge Geschichte dieses Orts.
Heute ist mal wieder typisch norddeutsches Wetter: Es regnet und stürmt. Umso froher bin ich, als ich das kleine Café am Kleinflecken erreiche. Schon beim Betreten des hellen Raumes fühle ich Behaglichkeit und werde von Jasminka Hukic freudestrahlend begrüßt. Zu ihrer weißen Bluse hat sie sich eine bunte Sternenschürze um die Hüften gebunden. Die Haare trägt sie schick zusammengesteckt. Ich fühle mich bei ihr auf Anhieb wohl.
Es ist vormittags und somit gerade Pause zwischen Frühstück und Mittagstisch. Wir haben das Café also noch einen Moment für uns. Ich setze mich an einen der weißen Tische, die liebevoll dekoriert sind. Vor allem die kleinen Milchkännchen und Zuckerdosen im Vintage-Stil haben es mir angetan. Jasminka serviert mir einen Cappuccino zu einer hausgemachten Schokoladen-Praline. Damit hat sie mich natürlich schon für sich gewonnen.
Im April 2013 eröffnete die gebürtige Kroatin das Café, das sie ganz nach ihren Vorstellungen umbaute und einrichtete. „Schon seit 2010 beschäftige ich mich hauptberuflich mit dem Thema Wohnen und Dekoration in meinem Laden ‚Jasmins Wohnwelten’ nebenan“, erzählt mir die gutgelaunte Frau, die eigentlich Krankenschwester gelernt hat. In ihren Beruf möchte sie nicht mehr zurück, denn sie lebt hier ihren Traum von der Selbstständigkeit. Unterstützung bekommt sie dabei von ihrem Mann Michael, der auch die große Holzspeisekarte gebaut hat. Während Jasminka sich kreativ austobt und liebevoll an jedes Detail denkt, ist Michael eher der Pragmatiker und behält den Überblick – ein super Team also!
„Die Kombination aus Café und Deko-Laden habe ich mich schon immer gewünscht. Man kann die Möbel, die du hier siehst, auch kaufen. Die kleinen Details findest du alle im Geschäft nebenan!“, erklärt mir Jasminka. Ich darf mich heute sogar ein wenig durch den Mittagstisch probieren, der hier neben verschiedenen Frühstücken, Kleinigkeiten, Torten und Kuchen angeboten wird. Mir wird eine Brokkoli-Creme-Suppe in einem hübschen, weißen Gefäß serviert. Sie schmeckt hervorragend! Danach freue ich mich über das Bio-Hühnerfrikassee in kleinen Pasteten, das so schön auf dem romantischen Geschirr angerichtet ist.
Während ich es mir schmecken lasse, tauche ich ein wenig in die Vergangenheit dieses Orts ein. Mir sind zuvor nämlich schon die alten Zeichnungen von Kleinflecken aufgefallen, die Jasminka in Bilderrahmen ausstellt. Hinzu kommen zahlreiche Bilder von Menschen, die hier einmal gelebt haben. „Ich wollte mit meinen Läden dazu beitragen, den Platz wieder mehr zu beleben. Die Bilder habe ich aus dem Stadtarchiv. Ein Gast erkannte sogar seine Großmutter auf einem der Fotos wieder und erzählte mir von ihrer Geschichte“, sagt sie lächelnd, während sie aus dem großen Fenster auf den Platz blickt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde er im Krieg verwüstet und zerstört. Heute laden Grünflächen zum Verweilen ein, denn 2011 wurde Kleinflecken baulich verändert und unter Mitwirkung der Bürger verschönert. „Ich wollte hier einen gemütlichen Ort mit Zuhause-Gefühl schaffen“, erzählt die geborene Gastgeberin und das ist ihr auf jeden Fall gelungen. Die Idee mit den Bildern aus vergangenen Zeiten finde ich einfach toll und sehr ortsverbunden.
Nach dem Essen schaue ich mich weiter um, denn auch der Deko-Laden muss noch von mir erobert werden (Online-Shop). Dort kann man wirklich ewig stöbern und Zauberhaftes entdecken. Das Porzellan aus dem Café, in das ich mich auf Anhieb verliebt habe, findet man tatsächlich wieder. Ob kleine Spitzenvorhänge über der Tür, Spitzenbordüren an den Regalen oder die kreativen Geschenkverpackungen: In jeder noch so kleinen Ecke erkennt man Jasminkas Handschrift.
Zu guter Letzt darf ich sogar noch etwas von den Torten probieren, die sich in der verglasten Vitrine befinden und aussehen wie kleine Kunstwerke. Die Rezepte dafür entstehen in Zusammenarbeit mit den sechs Angestellten, die hier mitwirken. Dazu gehören auch ein paar ältere Damen, die trotz Rente gerne noch eine Aufgabe erfüllen, sich hier gebraucht fühlen und engagieren. Die Pflaume-Zimt-Torte schmeckt wie der siebte Weihnachtshimmel! Wenn ich nicht schon pappensatt wäre, hätte ich am liebsten noch Tiramisu-Erdbeer und den Apfelkuchen probiert.
„Kleinflecken“ stammt übrigens von dem niederdeutschen Wort „Lütten Blek“ ab. Das ist eine Umschreibung für ein Stück Land. „Flecken“ bedeutet also „kleine Ortschaft“. Ich freue mich, dass ich diese für mich entdeckt habe und Menschen wie Jasminka oder auch Diana von Fräulein Frieda näher kennenlernen durfte. Mit ihren Cafés, die mit so viel Liebe eingerichtet sind, bieten sie hier einen Anlaufpunkt für Menschen, die dem Alltag kurz entfliehen möchten. Vielleicht auch bei einem leckeren Frühstück, einem Stück Torte oder warmer Suppe ein wenig von vergangenen Zeiten träumen.
Fotos/Text: Finja Schulze
Verlosung
Wir verlosen einen Gutschein für 2 Personen für das „Kleinflecken-Frühstück“! So könnt ihr mitmachen: Werdet Förde Fräulein Facebook-Fan, liked den Facebook-Post und verlinkt im Kommentar die Person, mit der ihr am liebsten zusammen frühstücken würdet. Die Verlosung endet am 16.12.15 um 17 Uhr!
Café am Kleinflecken
Kleinflecken 27
24534 Neumünster
Öffnungszeiten
Montag bis Samstag 9 bis 18 Uhr
Sonntag 14 bis 18 Uhr
Gerade habe ich den Bericht in deinem neuen Buch entdeckt. Ich arbeite in Neumünster und war die ganze Zeit auf der Suche nach einem gemütlichen Ort mit leckeren Kleinigkeiten, zu dem man mittags gehen kann. Es scheint, ich habe ihn gefunden. Vielen Dank dafür!