Kindern Gemüse schmackhaft zu machen ist oft gar nicht so einfach. Das haben sich auch Lara Klemm und Florian Meier gedacht. Kurzerhand haben die Kielerin und der Flensburger ein Kinderbuch geschrieben. Mit Laras niedlichen Illustrationen von Radieschen, Pastinaken und anderem Grünzeug, und Florians Reimen über die Kusinusis – einem kleinen, gemüsebesessenen Völkchen unter der Erde. Ich habe mich mit den zwei Nordlichtern auf einen Schnack getroffen.
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Die bunte Gemüsewelt der Kusinusis
Klein, blau und kunterbunte Haare, die in alle Himmelsrichtungen abstehen: Das sind die Kusinusis. Als es für Lara vor einiger Zeit so weit war die Diplomarbeit zu schreiben, wusste sie ganz genau, dass sie ein Buch illustrieren wollte. In Kumpel Florian fand sie den wortgewandten Gegenpol zu ihrem zeichnerischen Talent. Innerhalb eines halben Jahres schufen die beiden die bunte Gemüsewelt der Kusinusis – und haben damit schon so manches Kind zum Rohkostfan gemacht. Ich habe mich mit der Illustratorin und dem Autor im Schiffercafé Holtenau zu einem Interview getroffen und mit ihnen über die Entstehung der Kusinusis im Gemüsebeet geschnackt.
„Das Buch ist ein bisschen wie ein Wimmelbuch. Auf jeder Seite passiert so viel in den Bildern, dass man immer wieder etwas Neues entdeckt. Man kann es immer und immer wieder durchblättern.“ (Lara)
Förde Fräulein: Stellt euch doch beide einmal vor!
Lara: Ich bin Lara, habe in Lübeck Kommunikationsdesign studiert und im Rahmen meiner Abschlussarbeit das Buch „Die Kusinusis im Gemüsebeet“ illustriert. Nun arbeite ich als Junior Art Director im Medienhaus falkemedia in Kiel.
Florian: Ich bin Florian und habe in Flensburg, Kiel und NRW Germanistik und Philosophie studiert. Nun arbeite ich in Flensburg bei der Agentur visuellverstehen als Copywriter und SEO.
Worum geht es in „Die Kusinusis im Gemüsebeet“?
Florian: Die Kusinusis sind kleine blaue Lebewesen, die unter der Erde wohnen und für das Pflegen von Gemüse zuständig sind. Für den kleinen Schubidusi geht es in der Schule das erste Mal auf Gemüsefahrt. Und da kommt natürlich die gesamte Familie mit. Die Kinder-Kusinusis müssen natürlich lernen wie alles funktioniert. Da gibt es Bauarbeiter, Krankenschwestern und Maler, die für die Vitamine im Gemüse verantwortlich sind.
Lara: Schubidusi soll auf seiner ersten Gemüsefahrt lernen, wie alles abläuft. Auf Schienen fahren sie unter der Erde von Gemüse zu Gemüse und steigen bei jeder Station einmal aus, um alles genau zu untersuchen und etwas über die Gemüsesorte zu lernen. Es beginnt bei Pastinaken und endet am Ende beim Mangold. Dann ist der Tag zu Ende und nicht nur Schubidusi, sondern auch das Gemüse muss schlafen gehen. Denn nur wer genug Schlaf bekommt, kann vernünftig arbeiten. Generell zieht sich durch das ganze Buch ein bestimmtes Motiv. Wir zeigen, dass es eine Vielzahl an Charakteren benötigt, um das Gemüse zu erhalten. Und wie wichtig es dabei ist, dass alle zusammenhalten und an einem Strang ziehen.
Florian, hast du dich in deinem Job darauf spezialisiert in Reimen zu schreiben oder waren die Kusinusis dein Debut?
Florian: Abgesehen von der alten Bandzeit in der Jugend, in der natürlich ausschließlich auf Englisch gereimt und getextet wurde, ist das nun mein Reim-Debut. Bei den Kusinusis habe ich mich auch ein bisschen von meinem inneren Germanisten überwältigen lassen und wollte nicht nur klassische reine Reime dichten, sondern auch unreine. Der Ansatz dahinter war dann, dass man in der Alltagssprache häufig unreine Reime nutzt. Die Idee war dann durch diese unterschiedlichen Reimformen ein breiteres sprachliches Bild abzudecken.
Wie seid ihr auf die Idee mit den Kusinusis gekommen?
Florian: Mir war relativ schnell klar, dass ich gerne etwas mit Gesundheit machen möchte. Ich wollte eine Geschichte an die Hand geben, aus der man etwas mitnehmen kann, was didaktisch und auch gesellschaftlich nachhaltig ist. Als ich im Urlaub war, haben Lara und ich angefangen uns über mögliche Ideen zu schreiben. An einem Strand von Portugal kam mir dann auf einmal die Kinderserie „Es war einmal das Leben“ in den Sinn. Diese Darstellung einer eigenen Welt in unserer bestehenden Welt macht das Ganze unsere Meinung nach besonders greifbar für Kinder.
Lara: Auf dem Markt wurde Florian dann von den schillernden Farben und den frischen Gerüchen inspiriert. Wir haben festgestellt, dass es noch kein Kinderbuch gibt, in dem man Kindern so richtig weitergibt, wie Gemüse angebaut und geerntet wird. Auch die Regionalität des Gemüses sollte eine Rolle spielen. Heutzutage erhältst du alles im Supermarkt und hast gar nicht mehr den Bezugspunkt, woher das Gemüse überhaupt stammt und wann du regionales Gemüse ernten kannst.
Wie viele Kusinusis gibt es?
Lara: Es gibt natürlich ein ganzes Völkchen Kusinusis, aber wir haben uns auf zwei Hauptcharaktere beschränkt. Das sind Schubidusi, ein sehr junger Kusinusi, und seine Schwester. Aber auch seine Familie taucht immer wieder auf, denn die begleitet ihn schließlich auf die Gemüsefahrt. Dadurch, dass er noch ein Kind ist, ist er natürlich auch die Identifikationsfigur der jungen Leser. Auf unserem Instagram-Account lassen nehmen wir ihn an alle möglichen Orte mit und lassen ihn die Welt bereisen.
Schubidusi und Kusinusi sind wirklich sehr fantasievolle Namen. Wie seid ihr auf die Namen gekommen?
Lara: Beide Namen haben wir meinem damals fünf Jahre alten Neffen zu verdanken. Er war von Anfang an der Meinung, dass Schubidusi ein toller Name für einen Hauptcharakter wäre. Als dann auch noch sein Stoffhund Kusinusi hieß, waren unsere Gemüsewesen geschaffen.
Was macht euer Buch so besonders?
Lara: In dem Buch gibt es auf jeder Seite eine Menge zu entdecken. Man kann es immer und immer wieder angucken und findet jedes Mal neue Illustrationen – fast wie bei einem Wimmelbuch. Außerdem können nicht nur Kinder etwas in dem Buch lernen, auch wir als Erwachsene haben bei der Produktion viel dazu gelernt. Wusstest du beispielsweise, dass die Süßkartoffel mit der Karotte verwand ist?
Florian: Zudem haben wir bei der Produktion darauf geachtet, dass ausschließlich Naturpapier verwendet wird, damit es thematisch passt. Auch war es uns sehr wichtig, dass es ein Hardcover-Buch wird, damit es auch eine Weile hält. Besonders bei Kindern müssen Bücher viel aushalten können.
Gibt es noch weitere Produkte von den Kusinusis?
Lara: Neben den Kusinusis im Gemüsebeet gibt es noch das Gemüseposter. Auf diesem ist noch einmal auf einem Blick zu sehen, welches Gemüse zu welcher Jahreszeit geerntet und gekauft werden kann. Auch Postkarten gibt es inzwischen und Gemüseportraits – eine Dreiercollage einer Paprika, einer Tomate und einer Aubergine.
Florian: Das ist dann auch der künstlerische Aspekt. Was Lara mit dem Stift kann, kann ich nicht einmal ansatzweise. Und bei den Gemüseportraits steht wirklich nur das Gezeichnete im Vordergrund. Beim Poster haben wir dann wieder die Reime aufgegriffen, für jede Jahreszeit einen. Alle Produkte findet man auf unserer Website. Dort gibt es auch ein Online-Gemüselexikon, in dem Eltern dann zum jeweiligen Gemüse ein paar Fakten nachschlagen können.
Was sind eure Pläne für die nächste Zeit?
Florian: Wir arbeiten fleißig an dem zweiten Teil der Kusinusis. Dieses Mal fliegt Schubidusi zusammen mit der Biene Line in den Obstgarten und lernt sechs verschiedene Obstsorten kennen.
Lara: Was uns wichtig ist, ist dass die Kinder den Bezug zur Natur behalten. Durch die Biene soll ihnen möglichst früh greifbar gemacht werden, wie wichtig diese Thematik ist. Außerdem erfahren wir sogar, woher die Kusinusis eigentlich kommen.
Wieder einmal habe ich die Erfahrung gemacht, was für tolle Kinderbücher von Schleswig-Holsteinern es gibt. Kennst du beispielsweise schon das Schleswig-Holstein ABC von Katharina und Nicole?
Das Buch „Die Kusinusis im Gemüsebeet“ und weitere tolle Produkte der Kusinusis bekommst du online. Besuche auch den Instagram-Account und die Facebook-Seite der Kusinusis.
Auf dem Förde Fräulein Instagram-Account kannst du sogar 2×1 Buch gewinnen:-)
Ich wünsche euch beiden weiterhin viel Erfolg und bin gespannt auf Teil 2!
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