Shabby-Chic, Vintage und Industrie-Stil – das sind Stefanie Rathjens’ Leidenschaften. Ich habe ihr beeindruckendes Depot besucht und mich dabei auf eine nostalgische Zeitreise begeben.
Einen Tag vor der Neueröffnung von Rathjens Depot mache ich mich auf nach Ahlefeld-Bistensee. Der neue Standort ist nur fünf Minuten von der Autobahnabfahrt Owschlag entfernt. Schon als ich die Hofeinfahrt erreiche, habe ich das Gefühl, ich würde die Tür zu einer anderen Welt öffnen.
Vor dem ehemaligen Meierhof breitet sich ein märchenhaftes Blumenreich mit vielen zauberhaften Details aus. Der alte Holzwagen und die abgenutzten Stühle sehen aus, als wäre hier die Zeit stehen geblieben. In den Windlichtern flackert Kerzenlicht. Ich bin gespannt, was mich in dem großen Haus aus dem Jahre 1898 erwartet.
Stefanie Rathjens kommt lächelnd auf mich zu. Große, blaue Kulleraugen strahlen mich an. Die blonde Frau ist aufgeregt, denn morgen erwarten sie und ihre Mitarbeiterinnen die ersten Besucher auf dem Hof. Ich erfahre, dass Stefanie den alten Landgasthof seit Ende September 2014 in mühevoller Arbeit restauriert hat. „Die Decke haben wir komplett freigelegt, alles gestrichen, neue Beete bepflanzt, die Kieselsteine auf dem Vorplatz verteilt und vieles mehr“, berichtet sie mir stolz. Ich bin beeindruckt von dem hellen und gemütlichen Ambiente. Schon seit August 2013 verkauft die 43-Jährige nordische und französische Schätze im Shabby-Chic, Möbel der 30er Jahre im Vintage-Stil, Küchenantiquitäten und andere Kleinigkeiten.
Ich betrete den großen, imposanten Raum mit der hohen, weißen Decke und den glitzernden Kronenleuchtern. Ich weiß nicht, wo ich zuerst hinschauen soll. Die romantische Atmosphäre nimmt mich gefangen. Auf den ersten Blick sehe ich verspielte Kommoden und Schränke, verschnörkelte Sitzbänke, robuste Tische, pastellige Stühle, Kinderspielzeug, Emaille-Geschirr – alles in diesem besonderen Vintage-Stil, der mir so gut gefällt. In den Schränken und Regalen verstecken sich dazu noch unendlich viele, kleine Dinge.
Ich frage mich, wo Stefanie all das her hat. „Ich fahre regelmäßig auf Beutefang auf verschiedene Flohmärkte in Dänemark, Holland, Belgien oder Frankreich. Da sind so alte Möbel noch besonders gut erhalten. Ich habe dort einige Freunde, die sogar schöne Sachen für mich sammeln. Du siehst hier viele Originale aus den 20er oder 30er Jahren, manches ist auch aufgearbeitet, das heißt gestrichen oder abgeschliffen“, erklärt mir die Expertin. Ich bin fasziniert, dass sie quasi jedes Stück eigenhändig in einem Transporter zu uns in den hohen Norden gebracht hat. „Wir versuchen auch Wünsche zu erfüllen und halten dann entsprechend Ausschau auf den Flohmärkten. Außerdem liefern wir deutschlandweit“, sagt die Mutter von zwei Söhnen, die sie dabei tatkräftig unterstützen.
Zusammen schreiten wir Stück für Stück durch die Gänge. Ich möchte wissen, woher die Leidenschaft für Einrichtung und Wohnen kommt. „Schon als Teenie habe ich gerne dekoriert und mein Zimmer immer wieder umgestaltet. Daraus wurde irgendwann ein Hobby, das dann in der Selbstständigkeit mündete“, erinnert sich die ausgebildete Physiotherapeutin, die auch ein Händchen für Floristik hat.
Beim Stöbern bleiben für mich Zeit und Raum stehen. Ich frage mich, welche Geschichten hinter den vielen kleinen Details stecken, die hier so liebevoll und authentisch zusammengestellt wurden. Sie sind für mich viel mehr als bloße Gebrauchsgegenstände. Ich stelle mir vor, wie eine feine Dame sich an einem der Frisiertische einst das Näschen puderte. Die rosa Ballettschuhe, die vom Tanzen schon ganz abgenutzt sind, haben es mir besonders angetan.
Es gibt aber noch viel mehr zu entdecken. Über die Treppe gelangt man auf den Dachboden, der mich noch tiefer in den Vintage-Traum hineinzieht. Bilderrahmen mit goldenen Bordüren, weiße Spiegel im Barockstil, Polstersessel mit Blümchenmuster. Bei dem Anblick bekomme ich direkt Lust, meine Wohnung neu einzurichten oder zumindest ein Herzensstück mit nach Hause zu nehmen. Als Inspiration können dabei die drei Bücher, die Stefanie mittlerweile veröffentlicht hat, dienen. Ihr Herzblut für Shabby-Chic und Wohngestaltung ist auch dort auf jeder Seite spürbar.
Mit Rathjens Depot hat Stefanie einen Ort geschaffen, an dem man zur Ruhe kommen kann. Einen Ort ohne Hektik. Beim Stöbern verlässt man das Hier und Jetzt und begibt sich auf eine Reise in vergangene Tage. Ich kann verstehen, dass viele Menschen immer wieder herkommen und sich jedes Mal in ein ganz besonderes Möbelstück verlieben.
VERLOSUNG
Wir verlosen je eins dieser drei Bücher von Stefanie Rathjens. So könnt ihr mitmachen: Werdet Förde-Fräulein-Facebook-Fan, liked den Facebook-Post und erzählt uns in einem Kommentar, welches Buch ihr gerne hättet und warum. Teilnahmeschluss: Sonntag, der 25.10.2015, 18:00 Uhr.
Fotos/Text: Finja Schulze
Ein wunderschöner Beitrag über ein wunderschönes Geschäft. Ich wünsche Stefanie Rathjens viel Erfolg … Ach wo, den wird sie sowieso haben!
Vielen Dank! <3 Das Geschäft ist wirklich traumhaft! Ich werde auf jeden Fall wiederkommen 🙂
Oh, ich bin entzückt! Großartige Fotos und da kann ich mich kaum sattsehen!
Am liebsten hätte ich „Mein nostalgischer Landgarten“ als Gewinn!
Beste Grüße Sandra
Danke Sanku! 🙂