Was ist typisch norddeutsch und fast jede:r mag es? Genau – Fischbrötchen! Passend dazu hat der Ostsee-Holstein-Tourismus etwas wirklich Geniales für alle Fischbrötchen-Fans: Die Fischbrötchenstaße. Um zu erfahren, was es damit auf sich hat, haben sich Finja T. und Mona auf eine Tour de Fischbrötchen begeben.
Entlang der Fischbrötchenstraße
Unsere Tour startet in Grömitz, direkt an der Ostsee, bei einer Wetterlage, die norddeutscher nicht sein könnte: grauer Himmel, ein paar Regenschauer und der Wind peitscht uns ordentlich die Strandpromenade entlang. Aber wir wären ja keine echten (Wahl-)Norddeutschen, wenn uns das aufhalten würde! Also rein in die Pullis für den Zwiebellook und rauf auf den Drahtesel, der uns heute von Grömitz aus nach Kellenhusen und zurück bringt. Denn diese schöne Strecke von knapp 20 Kilometern ist ein Teil der Fischbrötchenstraße, den wir heute auf kulinarische Art und Weise entdecken werden.
Die Fischbrötchenstraße ist eine Route entlang der Ostsee Schleswig-Holsteins und der Holsteinischen Schweiz, die sich zum Ziel gemacht hat, die leckerste Meile des Nordens zu werden. So kannst du auf der Strecke deine einzelnen Lieblingsfischbrötchenbuden besuchen – oder auch neue entdecken, indem du mit dem Rad die Route abfährst. Denn eines haben alle Buden gemein: Sie lieben gute Fischbrötchen und sie lieben, was sie tun. Dabei gibt es von den guten alten Klassikern über Neuinterpretationen bis hin zu veganen Varianten wirklich alles, was das Genussherz begehrt.
Ankerplatz: Knackig, jung und frisch
Es ist inzwischen 10:30 Uhr, der Regen macht tatsächlich eine kurze Pause und unser erster Stopp ist der Ankerplatz in Grömitz. Noch während ich darüber nachdenke, ob ich so früh am Morgen bereits ein Fischbrötchen essen kann, bleibt mein Blick an dem hübschen Dekor und der Speisekarte hängen: Kühle Getränke, vernünftige Kaffeegeschichten, nordische Leckereien und – natürlich – Fischbrötchen. Eine moderne Mischung aus Café-Deli und Fischbrötchenbude, so bezeichnet das Team des Ankerplatz das Konzept. Und das kann ich so nur unterschreiben.
Finja nimmt eine vegane (!) Stulle, für mich gibt es – tadaa – ein Brötchen mit Lachs. Und was für eines! Noch vor wenigen Minuten sorgte ich mich darüber, dass es vielleicht zu früh für ein Fischbrötchen sei und schon sitze ich da und genieße das superfrische und knackige Brötchen. Und wir sind nicht die Einzigen: Von der jungen, hippen Surferfamilie bis hin zu den Touris ankern hier alle bei leckeren Köstlichkeiten, genießen ein regionales Getränk oder eine Kaffeespezialität, die es übrigens, ganz selbstverständlich, auch mit Pflanzenmilch gibt. Wir sind baff!
Ich frage nach, wie das Konzept entstanden ist: „Wir wollten etwas Neues schaffen, frischen Wind an die Promenade bringen“, erzählt Reimer Kock, der gemeinsam mit seiner Verlobten Anna Metzler den Ankerplatz führt. „Wir machen Fischbrötchen mit Herz, viel Leidenschaft und immer neuen Ideen. Hier gibt es so viele tolle und leckere Fischbuden, da muss man sich ja was einfallen lassen!” Den Fisch bezieht Reimer vom Fischhändler vor Ort, Gemüse kommt von Brötzmann aus Kiel und die Marmelade machen sie selbst. Cool und jung, finden wir!
Am Jachthafen 3 | 23743 Grömitz | Instagram | Facebook | Mittwoch – Montag von 8 bis 17 Uhr
Strandtreff – familiär und norddeutsch
Der Strandtreff, der zwischen Yachthafen und der Seebrücke liegt, ist seit über 30 Jahren eine beliebte Anlaufstelle an der Grömitzer Promenade: Manche Gäste kommen schon seit Jahren immer wieder gerne. Die Inhaber:innen, Familie Friedrichsen, arbeitet als gut eingespieltes Team schon in der zweiten Generation hier. Jörn und Brigitte sowie Tochter Inga mit Ehemann Falk. Und auch die dritte Generation steht schon in den Startlöchern: „Früh übt sich“, meint Jörn. „Meine Enkelin hat gerade erst den Sackkarren-Führerschein gemacht und hilft nun, wo sie kann!“ Während er stolz von der Begeisterung der Dreijährigen erzählt, müssen wir alle herzlich lachen.
Überhaupt – Herzlichkeit wird hier ganz groß geschrieben. So kennt die Familie nicht nur die aktuellen Gäste, sondern oft auch deren Eltern oder Großeltern – oder eben die nachkommende Generation. Auch bei den Mitarbeiter:innen wird deutlich, wie familiär es hier zugeht: So arbeiten teilweise schon die Kinder von Mitarbeitenden ebenfalls in der zweiten Generation hier.
Wer deftige norddeutsche und authentische Küche sucht, ist beim Strandtreff genau richtig. Daher entscheiden wir uns auch für das klassische XYZ. Und was sollen wir sagen? Er schmeckt herrlich norddeutsch, während der Wind uns um die Nase bläst und unser Blick über den Strand schweift.
Kurpromenade 92 | 23743 Grömitz | Website | Facebook | Mittwoch – Montag von 11 bis 18 Uhr
Seegold Fischeria: Veganer Backfisch und Sanddorn-Secco
Unser nächster Stopp auf der Fischbrötchenstraße führt uns an der Promenade entlang zurück über den Deich und hinein in die quirlige Fußgängerzone. In der Seegold Fischeria sorgen Carmen Falkenthal und ihr engagiertes Team seit sechs Jahren dafür, dass kein Magen hungrig bleiben muss. Wir fragen nach: Was wird am liebsten gegessen? Backfisch, auf jeden Fall Backfisch, heißt es da wie aus der Pistole geschossen. Na dann werden wir den wir wohl kosten! Im letzten Moment fällt mein Blick auf ein Schild: BackVisch. Ist der etwa vegan? Tatsächlich, die vegane Alternative wird aus Blumenkohl gemacht, erzählt mir die Verkäuferin. Das müssen wir probieren!
Während wir es uns also auf der kleinen, aber feinen Terrasse gemütlich machen und dort in der Sonne überlegen, ob wir einen Aperol oder einen Sanddorn Secco probieren, wird zweimal Backfisch frisch für uns zubereitet: einmal klassisch und einmal vegan. Als die beiden Fischbrötchen dann serviert werden und wir den ersten Geschmackstest machen, sind wir begeistert! „Mega“, ruft meine Kollegin Finja. „Der vegane Backfisch ist ja super lecker!“
Zum Abschluss gibt es noch ein Stück Schokokuchen. Na wenn das mal nicht ein gelungener Abschluss für unsere Gourmettour durch Grömitz ist! Denn nun geht es für uns rauf auf die Räder und neun Kilometer entlang der Ostsee in Richtung Kellenhusen.
Seestrasse 17 a | 23743 Grömitz | Website | Instagram | Facebook | tagtäglich von 10 – 20 Uhr
Entlang der Fischbrötchenstraße: Radeln mit Gegenwind
Die Strecke zwischen Grömitz und Kellenhusen ist wunderschön. Sie führt direkt an der Ostsee entlang und man fährt oben auf dem Deich, mit Blick auf das Meer in die eine Richtung und Weiden mit friedlich grasenden Kühen in der anderen Richtung. Obwohl die Strecke flach ist, müssen wir ganz schön strampeln, denn inzwischen zeigt sich zwar die Sonne, aber der Wind hat noch nicht nachgelassen. Aber irgendwie müssen wir die ganzen Fischbrötchen ja auch verdauen!
Utspann-Pier 31: Sizilien trifft Norddeutschland
In Kellenhusen angekommen, schließen wir unsere Fahrräder am Anfang der Promenade ab und während ich mich noch orientiere, zeigt Finja schon auf ein Restaurant, das direkt vor unseren Augen liegt: das Utspann-Pier 31. Das Konzept der Inhaber:innen, Carola und Klaus Hauck, verbindet seit 2019 italienisches Restaurant mit Fischbrötchenbude. Dabei bietet das Team vor allem authentisch sizilianische Küche an, aber vernachlässigt auf keinen Fall ihr norddeutsches Flair. Denn die Fischbrötchen, die wir uns hier holen, sind nicht nur frisch und knackig – sie haben auch den Vorteil, dass wir sie direkt auf der Seebrücke genießen können. Doch damit nicht genug!
Als wir gerade in unser Krabbenbrötchen und den Sherry Hering beißen wollen, entdecke ich Hängematten, die direkt unterhalb der Seebrücke auf Höhe des Wassers angebracht sind. Wie cool ist das denn!? Schnell packen wir alles wieder zusammen, laufen die Seebrücke entlang, steigen die Treppe hinab und befinden uns in einem kleinen Paradies: Abhängen in der Hängematte mit Fischbrötchen auf der Hand – geht es eigentlich doch besser?
Strandpromenade 30 | 23746 Kellenhusen | Website | Instagram | Facebook | Mittwoch – Montag von 12 bis 20 Uhr
Fischkiste: Tradition trifft Moderne
Nach diesem Highlight denken wir kurz, dass es gar nicht mehr besser werden kann. Doch falsch gedacht! Die nächste und für heute letzte Anlaufstelle auf der Fischbrötchenstraße ist die Fischkiste. Dafür schlendern wir an der Promenade von Kellenhusen entlang, saugen die Sonnenstrahlen auf, die sich nun endlich durch die Wolken ihren Weg bahnen und bleiben schließlich vor einer Bude stehen, die ihrem Namen wirklich gerecht wird. Die Fischkiste ist eine kleine und ziemlich coole Bretterbude, die schon auf den ersten Blick vermuten lässt, dass sich hier jemand richtig viel Mühe gibt!
Früher wurde hier frischer Fisch direkt aus der Theke verkauft, heute sorgt Carmen Mattes dafür, dass frischer Fisch aufs Brötchen kommt. Das besondere Ambiente, der kürzlich renovierte maritime Look und natürlich die köstlichen Fischbrötchen haben die Fischkiste zu einer beliebten Adresse gemacht – und das gerade mal innerhalb eines Jahres! Während Carmen mir erzählt, dass vor allem die rustikalen Brötchen einen geschmacklichen Unterschied machen, steckt eine Kundin den Kopf durch die Türe und ruft: Bombe! Das ist einfach so lecker gewesen! Vielen Dank dafür!
Carmen strahlt und wir entscheiden uns schnell noch für zwei Klassiker: Backfisch und Stremellachs. Die Brötchen sehen wirklich super aus und nach dem Geschmackstest können wir der Kundin nur zustimmen: wirklich Bombe, diese Fischkiste!
Strandpromenade 4 | 23746 Kellenhusen | Website | Facebook | Donnerstag – Dienstag von 11 bis 18:30 Uhr
Bye bye Fischbrötchenstraße
Nachdem wir auch die letzte Bude ausgiebig getestet haben, schwingen wir uns wieder auf unsere Räder und genießen den Weg zurück nach Grömitz. Der Wind hat nachgelassen, die Sonne ist endlich da, wir sind satt und absolut happy.
Wenn auch du jetzt auf den Geschmack gekommen bist, dann findest du hier alle Adressen der teilnehmenden Fischbrötchenstraßenbuden. Ob du nun eine nach dem anderen abklapperst, zwei oder drei Buden an einem Tag besuchst oder dir deine ganz persönliche Favoritenliste zusammen stellst – die Fischbrötchenstraße bietet eine tolle Grundlage für eine ganze Menge coole Ausflüge! Wir wünschen dir viel Spaß dabei.
Was ist dein Lieblingsfischbrötchen?
Bis bald, deine Mona
Ach klasse! 🙂 Neben Travemünde finde ich es in Grömitz mit am schönsten! Danke für den tollen Beitrag! Gruß Olli