Die wenigsten von euch wissen wahrscheinlich, dass der Flughafen in Kiel-Holtenau einen ganz besonderen Ort beherbergt. Ich bin dort neulich in die kunterbunte Welt der Textilveredelung Laroid eingetaucht, und habe beim ersten Graffiti-Workshop die Farbdosen in die Hand genommen und mich kreativ ausgetobt. Fazit: Das müsst ihr unbedingt mal ausprobieren!
Ich bin beeindruckt, was Inhaber Christian Drenckhahn und sein Team aus der ehemaligen Abfertigungshalle des Kieler Flughafens gezaubert haben. Die Räumlichkeiten gleichen einer verwunschenen Unterwasserwelt, in der es jede Menge liebevolle und maritime Details zu entdecken gibt. An den hohen Backsteinwänden, die den Tiefen des Meeres gleichen, haben sich bunte Fische, gruselige Ungeheuer und die leuchtendsten Pflanzen, Algen und Korallen um ein zerfallenes Schiffswrack versammelt. Kunstvoll und lebendig gestaltet – typisch Laroid eben.
Laroid steht für Textildruck und Veredlung in höchster Qualität. Mittels verschiedener Textildruckverfahren entstehen hier sowohl große Auflagen im präzisen Schnellverfahren als auch textile Einzelstücke mit außergewöhnlichen Veredelungen. In dem imposanten Showroom könnt ihr zudem druckfertige Premium-Mode von ausgesuchten Labels erwerben – fair und ökologisch produziert. Die gemütliche Kaffeebar lädt zum Verweilen ein und versorgt euch mit Sorten ausgesuchter Röstereien. Als ich erfuhr, dass hier bald regelmäßig neben Siebdruck auch Graffiti-Workshops angeboten werden, war mir sofort klar: das muss ich ausprobieren! Ihr hattet auf meiner Facebook-Seite die Chance, einen Platz dafür zu gewinnen. Das Los fiel auf meine Namensvetterin Finja, mit der ich dem Tag nun ganz gespannt entgegensehe.
Bevor es an die Sprühdosen geht, bekommen wir erstmal eine Einführung von unseren Kursleitern Timo und Christoph, deren Herzen schon seit Jahrzehnten für die beliebte Straßenkunst schlagen. Das spüren wir jedenfalls auf Anhieb. Sie kennen sich aus mit verschiedenen Stilen, geschichtlichen Entwicklungen, bekannten Größen der Szene und diversen Techniken. Langsam wird mir klar, dass ich diese vielfältige Form von Streetart unterschätzt habe.
Ausgangspunkt unseres Graffitis ist zunächst eine Skizze. Mithilfe von verschiedenen Büchern und Motiven aus dem Internet bringen wir unsere Vorstellungen mit Stiften auf Papier. Das ist gar nicht so leicht, aber um uns herum gibt es zum Glück ganz viel Inspiration. Der jüngste Teilnehmer des Workshops hat mit seinen 13 Jahren schon so einiges drauf und eine ganze Mappe voller Skizzen mitgebracht. Das zeugt doch von großer Leidenschaft! 🙂
Ich entscheide mich natürlich für einen Anker samt Kiel-Schriftzug und ahne in diesem Moment noch nicht, vor welche Herausforderungen mich die Umsetzung später stellen wird. Für unsere Motive dürfen wir uns nun drei verschiedene Farben und sogar eine Leinwand aussuchen, bevor wir in unseren Schutzanzügen samt Gasmasken ausschauen wie kleine Astronauten. Alle Materialien sind übrigens im Preis inbegriffen!
In einer lichtdurchfluteten Garage auf dem weiten Rollfeld des Flughafens erwartet uns ein riesiger Schriftzug an der Wand. Christoph macht uns zunächst mit den Sprühdosen vertraut, zeigt uns die unterschiedlichen Aufsätze, mit denen man verschiedene Effekte erzielen kann. Mal dünn, mal dick, mal superdeckend, mal gesprenkelt – mich überkommt das mulmige Gefühl, dass das Sprühen gar nicht so einfach ist. Jeder von uns darf sich an einem Buchstaben des Schriftzuges ausprobieren, um mit den Handgriffen vertraut zu werden. Timo gibt dabei Tipps, verrät die Kniffe und Tricks, mit denen er kleine Kunstwerke entstehen lässt.
Stolz auf unser Gemeinschaftswerk geht es nach einer kleinen Stärkung nun weiter an unseren eigenen Leinwänden. Mit Stiften werden die Skizzen übertragen. Und dann heißt es: lossprühen! Als Laie dachte ich ehrlich gesagt immer, dass es gar nicht so schwer sei, ein paar Buchstaben an eine Wand zu sprühen. Okay, ja das geht auch. Aber die Frage ist eher wie, denn so richtig lebendig, cool und dreidimensional wird das Ganze erst, wenn man die Techniken beherrscht. Bei den Profis sieht es so spielend leicht aus. Feine Linien? Bei mir werden es erstmal dicke Farbkreise. Ein Farbverlauf? Der wird bei mir alles andere als sanft. ABER Übung macht den Meister und mit ein bisschen Hilfe wird es immer besser, wenn auch nicht perfekt. Es macht Spaß sich auszuprobieren. Das Sprühen hat schon fast etwas Meditatives, Entspannendes, bei dem man die Zeit vergisst und den Kopf abschaltet.
Alle Teilnehmer gestalten ihre individuelle Leinwand und es ist spannend zu sehen, wie sich ihre Werke alle paar Minuten ändern, neue Akzente und Farben hinzukommen. In einigen steckt wirklich ein kleiner Künstler! Ich gebe mein Bestes, aber so richtig zufrieden bin ich nicht, sagt zumindest die Perfektionistin in mir. Das macht aber nichts. Ich habe dennoch so einiges für mich mitgenommen an diesem Tag. Nämlich die Erkenntnis, dass Graffiti nicht einfach bloßes Gekritzel ist, sondern Kunst, die viel handwerkliches Geschick, Talent und Sinn für Formen, Lichtspiele und Tiefenschärfe erfordert. Hinzu kommt viel Übung, die man an einem Tag natürlich noch nicht erreicht. Angefixt sind wir Teilnehmer aber sicher alle und die Lust auf mehr ist geweckt. Damit ist das Ziel des Workshops doch mehr als erreicht! 🙂
Abschließend freuen wir uns noch über ein leckeres Burger-BBQ, bestaunen gegenseitig unsere Werke und tauschen uns über den spannenden Tag aus. Ich bin froh, dass ich mich dieser neuen Erfahrung gestellt habe! Mal schauen, wo meine Leinwand ihren Platz finden wird. Ich kann euch nur empfehlen, einen Graffiti- oder Siebdruck-Workshop bei Laroid auszuprobieren. Das tolle Ambiente und das nette und vor allem kreative Team runden den Tag perfekt ab. Ihr könnt natürlich auch einfach so mal vorbeischauen, im Textilsortiment stöbern und leckeren Kaffee genießen! Der nächste Graffiti-Workshop findet übrigens am 26.11. statt!
Fotos: Kathrin Knoll
LAROID-Textilveredelung GmbH
Flughafen Kiel
Boelckestraße 100
24159 Kiel
Das wäre ein total tolles Weihnachtsgeschenk für meinen Liebsten. Bin wiedermal voll begeistert und würde am liebsten sofort da hin fahren…! Danke sehr!!
Liebe Birgit, vielen Dank 🙂 Ich finde auch, dass so ein Workshop ein tolles Geschenk wäre! 🙂
das ist ja der Hammer! Kannte ich auch noch nicht. Muss ich echt mal vorbei fahren 😛
Hihi, ja, das solltest du unbedingt Phil! 🙂
Hallo Finja,
dein Blog über den Graffiti-Workshop finde ich gut geschrieben, hätte nur eine kleine Anmerkung , Du hast Dich nicht auf dem “ ehemaligen“ Flugplatz Kiel-Holtenau befunden, sondern auf dem “ derzeitigen „, weil mit ca. 16000 Flugbewegungen im Jahr kann man , glaube ich, nicht von “ ehemalig “ reden.
Moin Stephan! Danke dir! Das stimmt natürlich. Ich habe mich eher auf die Räumlichkeiten bezogen, denn die sahen früher mal ganz anders aus 😉 Aber ich ändere das mal im Text!
Danke für die Information. Ich hätte nicht gedacht das es hier in Kiel richtige
Graffiti-Workshops gibt. Das ist echt cool. Da werde ich definitiv mal vorbeischauen!
Hallo….. Darf ich fragen wie teuer der kurs ist!!??