Familie Kriegshammer aus Brebel hat uns beeindruckt. Nicht nur, weil sie in einem traumhaften Reetdachhaus umgeben von einem märchenhaften Garten wohnt. Sondern auch, weil dort gleich drei Generationen unter einem Dach leben. Wir haben die Familie an einem verregneten Julitag auf ihrem Hof besucht und in ihr buntes Leben reingeschnuppert.
„Drei Generationen leben und lieben hier. Eine kleine kreative Welt mit Handwerk, Töpferei, Schmiede und Holzwerkstatt.“
Als wir vor einiger Zeit eine Nachricht von Fine bekamen, in der sie genau so ihr Zuhause beschrieb, wurden wir sofort neugierig. Daher zog es uns samt Kamera nach Süderbrarup, einer kleinen Gemeinde im Kreis Schleswig-Flensburg.
Mensch und Tier unter einem Reetdach
An einem verregneter Sommertag fahren wir die schmale Straße entlang, die zum Hof der Familie Kriegshammer führt. Wir steigen aus dem Auto und werden freudig von zwei Hunden begrüßt. Der eine ist eher groß und der andere ziemlich klein. Beide kommen schwanzwedelnd auf uns zugelaufen. Auch von Fine und ihrer Mama Anett werden wir bereits erwartet.
Neben den beiden Hunden Ida und Hugo wohnen insgesamt sieben weitere Köpfe unter dem Reetdach. Anett und Jochen, Tochter Fine mit ihrem Mann Christian und der sechs Monate alten Tochter Pippa sowie Fines Bruder Gunnar mit seiner Frau Lisa. Henning, jüngster Sohn von Anett und Jochen, wohnt mit seiner Freundin Julia auf einem nicht weit entfernten Pferdehof.
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Zuhause auf dem Hof
Anett und Fine führen uns durch das beeindruckende Haus auf die Terrasse. Ein großes Segel schützt uns dort vor dem Sommerregen. Auf dem Tisch hat die Familie für uns saftige Kirschen, Erdbeeren und Heidelbeeren zum Naschen in hübschen Schälchen arrangiert. Bei einem leckeren Kaffee erfahren wir nun mehr über die Geschichte ihres Hauses, zu dem ein üppig blühender Garten gehört. Währenddessen erobert Jack Russel Hugo unsere Herzen im Sturm, denn immer wieder springt er uns auf den Schoß, um sich Streicheleinheiten abzuholen.
„Das Haus ist schon 200 Jahre alt“, erzählt uns Anett, die hier aufgewachsen ist. Sie und ihr Mann Jochen haben zusammen nie woanders gewohnt. Auch Tochter Fine ist in dem Bauernhaus groß geworden. Gewohnt hat sie jedoch nicht immer hier. „Ich habe in Kiel den Beruf der Hebamme gelernt und dort gewohnt. Für einige Zeit haben mein Mann Christian und ich sogar in Hamburg gelebt“, berichtet uns die 25-Jährige. Ein Gefühl von Heimat wollte dort jedoch nicht so recht aufkommen. Als sie dann schwanger wurde, war klar, dass sie zurück in die Heimat möchte.
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Familienglück auf dem Land
Vor sechs Monaten machte schließlich Tochter Pippa das Familienglück von Fine und Christian perfekt. Die kleine Maus hält seitdem alle Familienmitglieder mit ihrem zuckersüßen Lächeln auf Trapp. Neben Anett, Jochen, Fine, Christian und Pippa, wohnen auch Fines Bruder Gunnar und seine Frau Lisa im Haus. Ihr Reich ist das erste Obergeschoss, von dessen Balkon sie einen fantastischen Blick auf den wunderschönen Garten haben.
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Genau den wollen Finja und ich natürlich genauer erkunden. Hugo weicht als persönlicher Gartenführer nicht von unserer Seite und auch Schäferhündin Ida trottet im gemütlichen Tempo hinter uns her. Erster Stopp des Hauses ist die Ferienwohnung für Freunde und Bekannte, die von der Familie liebevoll „Chicken Home“ genannt wird. Das hat einen Grund: Vor dem Haus gackert es und ehe wir uns versehen kommen mindestens ein Dutzend Hühner auf uns zu gewackelt.
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Willkommen im Chicken Home
Das „Chicken Home“ haben Anett und ihre Familie im rustikalen Landhausstil eingerichtet. Ein weißer Eichenholzschrank steht in der Mitte des Raumes, in der Ecke wurde ein Ofen installiert, der an Wintertagen Schutz vor der Kälte bietet und eine Küchenzeile bietet den nötigen Stauraum. Dort fallen uns die außergewöhnlichen Tassen auf – dazu später mehr.
Mit der hübschen Einliegerwohnung möchte die Familie Freunden und Bekannten das Gefühl zugänglich machen, das sie sie selbst mit ihrem Zuhause verbinden. „Ich liebe mein Zuhause“, schwärmt Anett. Hier kann man vom Stadttrubel abschalten, sich nur auf die Natur und sich selbst konzentrieren. Ich nenne es gerne mein persönliches Hideaway.“
Ein Platz für Jedermann
Vor dem „Chicken Home“ steht eine Sitzecke mit Blick auf das weite Feld, das sich hinter dem Garten erstreckt und ebenfalls zum Besitz von Anett und Jochen zählt. Das ist nicht die einzige Sitzecke. Überall im Garten verteilt finden wir Stühle, Holzliegen oder andere Wohlfühlplätze. Mal in einer versteckten Ecke, gesäumt von Stockrosen, und mal unter einem großen Baum, dessen ausladende Baumkrone an warmen Tagen Schutz vor den Sonnenstrahlen bietet.
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Immer wieder finden wir interessante Kunstwerke aus Metall und Ton, die von Kunstschmied Jochen und Töpferin Anett gezaubert wurden. Hier und da wachsen Wildblumen, in denen es summt und brummt und neben dem Hühnerstall wurde ein Hochbeet aufgestellt, in dem Erdbeeren heranwachsen. Es sind die liebevollen Details, die den Garten so wunderbar machen. Wir mögen es, dass hier nicht alles perfekt ist.
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In einer Ecke von Hecken versteckt steht eine Outdoor-Dusche, die Jochen selbst gebaut hat. Nur eines seiner vielen Projekten. Er ist leidenschaftlicher Tüftler. Abschalten und nichts tun kann er in seinem Zuhause nicht. Zu viele Ideen für das Haus hat er in seinem kreativen Kopf, die er am liebsten sofort umsetzt.
Wenn es der Familie zu bunt und der Drang nach Nichtstun zu groß wird, packen sie ihre sieben Sachen zusammen, steigen in ihre Bullis und erkunden ihr Lieblingsurlaubsziel: England. Kein Wunder also, dass der Garten an einen Cottage-Garden erinnert.
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Ein kreatives Reich
Neben dem „Chicken Home“ finden wir eine rot lackierte Holztür, über die in großen weißen Lettern das Wort „Töpferei“ prangt. Hier ist der Rückzugsort und Hobbyraum von Anett. Die Pädagogin ist nämlich gelernte Töpfermeisterin und hat viele Jahre in dem Beruf gearbeitet.
Mittlerweile töpfert sie lediglich in ihrer Freizeit, fertigt Porzellan auf Bestellungen an und gibt nebenbei sogar noch Workshops, in denen du innerhalb von sechs Stunden dein eigenes Töpfergut herstellst. Das allerdings immer nur, wenn es die Zeit zulässt. Solltest du Interesse an so einem Workshop haben, schreibe uns gerne an und wir leiten die Anfrage an Anett weiter.
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In den Regalen reihen sich Becher an bauchige Teekannen und bunte Schälchen – alles entstanden durch Anetts Hände. Sie zeigt uns, wie aus einem Klumpen Ton eine Tasse wird. Die gleichmäßigen Bewegungen der Töpferscheibe haben eine nahezu hypnotische Wirkung auf uns. Wir könnten Stunden dabei zusehen, wie aus der undefinierbaren Masse das Gefäß heranwächst.
Wir sind nicht die einzigen Zuschauer. Ein leises Glucksen verät uns, dass sich ein Huhn hinter uns in die Töpferei geschmuggelt hat und nun mit kleinen Knopfaugen die Szenerie beobachtet.
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Ein Leben wie in Bullerbü
Das Leben auf dem Hof der Familie Kriegshammer erinnert uns ein bisschen an Astrid Lindgrens „Wir Kinder aus Bullerbü“. Das harmonische Familienverhältnis, der große Garten und die ländliche Idylle machen dieses Bild perfekt.
Darüber hinaus hat uns die Familie eines bewusst gemacht: Alltag hat einen besonderen Luxus. Das sind Zeit mit der Familie, Zeit an der frischen Luft und Zeit in der Natur. Es ist dieses Gefühl, wieder etwas in die eigene Kindheit abzutauchen und von unbeschwerten Sommertagen im Garten mit grünem Rasen unter den Füßen, das wir heute mit nach Hause nehmen.
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Du hast auch ein tolles Zuhause, dass du uns gerne zeigen würdest? Dann schreibt uns eine Mail an foerdefraeulein@falkemedia.de und vielleicht sehen wir uns schon bald in deinen vier Wänden.
Tolle Fotos und sehr schön geschrieben.
Weiter so 🙂