Seit drei Jahren erstrahlt der Kieler Weihnachtsmarkt in neuem Glanz. Weitere Standorte und Stände, eine Weihnachtspyramide, das Weihnachtsdorf oder die fliegende Rentier-Kogge – es hat sich viel getan. Grund genug dafür, dass Kiel sich gerade in einem Wettbewerb als Best Christmas City 2018 beworben hat. Zusammen mit der KIELerleben-Redaktion habe ich mir den Weihnachtsmarkt genauer angesehen. Ob wir finden, dass die Fördestadt den Sieg verdient hätte?
Ist Kiel die „Best Christmas City“?
Vor einigen Jahren gefiel mir der Weihnachtsmarkt meiner Heimatstadt überhaupt nicht mehr. Immer dieselben lieblosen Stände, wenig festliche Beleuchtung, keine Abwechslung. Ich vermisste den Zauber, die Magie. Deshalb fuhr ich meist in andere Städte wie Lübeck oder auf hübsche Adventsmärkte im Umland. Die Hansestadt Lübeck ist für mich zwar immer noch ein Highlight, jedoch hat Kiel mittlerweile ganz schön aufgeholt. Ich schlendere wieder gerne über unseren Weihnachtsmarkt.
Als meine lieben Kollegen aus der KIELerleben-Redaktion und ich mitbekamen, dass Kiel gerade als „Best Christmas City“ zur Wahl steht und schon so einige Stimmen für sich verbuchen kann, wurden wir erst recht neugierig. So bummelten wir vor ein paar Tagen nach Feierabend durch die Innenstadt und ließen alles auf uns wirken. Unser Fazit? Das verrate ich dir am Ende des Beitrages.
Das romantische Weihnachtsdorf
Unsere kleine Tour beginnt auf dem Rathausplatz. Hier kam vor zwei oder drei Jahren das Weihnachtsdorf neu hinzu. Ich kann mir den Kieler Weihnachtsmarkt mittlerweile gar nicht mehr ohne vorstellen, muss ich sagen. Der gesamte Platz ist wundervoll geschmückt. Niedliche Holzhütten sind optisch einheitlich gestaltet und haben ein abwechslungsreiches Angebot zu bieten. Kunsthandwerker wechseln sich mit Glühweinständen und Delikatessen ab. Es ist genug Platz, um in Ruhe zu essen und ohne Gedrängel Punsch zu trinken. Im Herzen des Platzes steht das nostalgische Pferdekarussell. Wusstest du, dass es das älteste Karussell Deutschlands ist? Wir Großen durften sogar mitfahren!
Mona, Lene, Sebastian (v. li.)
Lene und ich
In der Wichel-Schänke kann man es sich an urigen Holztafeln gemütlich machen. Vor allem bei eisigen Temperaturen (von denen bisher nicht die Rede sein konnte) sehr heimelig! Zusammen mit dem Weingut Anselmann wurde ein sortenreiner „Sterne Glühwein“ speziell für das Kieler Weihnachtsdorf kreiert, der exklusiv an allen Glühweinständen im Weihnachtsdorf ausgeschenkt wird. Wir fanden ihn sehr lecker!
Das Skandinavische Glühweinhaus schenkt traditionellen Glögg aus. Meine Kollegin Mona hat ihn für empfehlenswert befunden! 🙂 Süße Leckereien wie Poffertjes, Kartoffelpuffer, Muzen, Crépes und Schokofrüchte dürfen natürlich auch nie fehlen. Sogar einen Waffelstand gibt es im Weihnachtsdorf! Die Kitschliebhaber finden ihr Glück mit Sicherheit im Häuschen von Käthe Wohlfahrt. Dort lassen sich unendlich viele Weihnachtskugeln, Baumschmuck, Pyramiden und andere handwerkliche Weihnachtskunst bestaunen.
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Unser eigentliches Highlight auf dem Rathausmarkt ist jedoch die Bonbonmacherei aus Polen. Für alle Naschkatzen ein Paradies, denn die zuckersüßen Mädels von „Ciucui Sopot“ kreieren vor deinen Augen die schönsten Schleckwerke, süße Lolliträume und zuckrige Bonscher in kunterbunten Farben. Wir finden es total faszinierend, wie aus der heißen Zuckermasse nach und nach dreifarbige Lollis oder Stangen entstehen. Ein kunstvolles Handwerk!
Wir halten uns noch eine Weile am Schnapsstand auf und bekommen hier die eine oder andere Kostprobe. Bis plötzlich eine Kogge über unsere Köpfe fliegt. Gezogen von Rentieren, erzählt Wichtel Kielian dabei seine persönliche Geschichte und erklärt, warum in Kiel statt Schlitten per Schiff Geschenke verteilt werden. Ein besonderes Ereignis, vor allem für die Kleinen! Täglich um 16 Uhr, 18 Uhr und 19.30 Uhr!
Weiter geht es Richtung Asmus-Bremer-Platz. Dort ist es ebenfalls viel festlicher als früher. Denn jetzt erstrahlt die 12,5 Meter hohe Weihnachtspyramide den gesamten Platz. Es gibt viele verschiedene Leckereien wie Spanferkel, die witzigen Bubble Waffles, echt französischer Bio-Nougat und andere Schmankerl.
Neu und endlich anders: der Holstenplatz
Unser letztes Ziel: der Holstenplatz. Während dieser vor drei Jahren noch einem Trauerspiel glich, wurde hier zum Glück auch viel verändert. Der Markt ist übersichtlicher, die Buden schöner, es wurde mehr Wert auf ein ansprechendes Lichtkonzept gelegt, der Mix aus Leckerbissen und Kunsthandwerk ist gelungener. Die Atmosphäre ist eine ganz andere als früher!
Mein persönlicher Tipp: Neben dem großen Glühweinstand von Schütt befindet sich eine Wurstbude der besonderen Art. Ein Gruppe sympathischer Jungs brutzeln dort nicht nur Gourmet Bratwürste, sondern den sagenumwobenen Weihnachts-Burger mit 150g Rind, rotem Brötchen, Rotkohl, Spekulatius-Mayo, Preiselbeeren, Wildkräutersalat und Apfelscheiben. Ich habe ihn probiert und er schmeckt fantastisch! Suchtpotential!
Zum Abschluss darf ein Glühwein am Tallin-Stand selbstverständlich nicht fehlen. Ich glaub, das ist für viele Kieler Tradition. Am liebsten trinke ich ihn mit Nussvodka.
Es gibt übrigens noch den Alten Markt an der St. Nikolai Kirche, wo Punsch- und Imbissstände sowie alpine Feierlaune warten. Außerdem befindet sich die Eisfläche zum Schlittschuhlaufen in diesem Jahr direkt an der Kaikante des Kreuzfahrtterminals Ostseekai! Ganz neu und etwas abseits: Ein kleiner Weihnachtsmarkt in der Holtenauer Straße, auf dem Bernhard-Minetti-Platz.
Unser Fazit:
Während wir Kiel vor ein paar Jahren bei der Wahl zur „Best Christmas City“ definitiv nicht unsere Stimme verliehen hätten, sehen wir unseren Weihnachtsmarkt jetzt mit anderen Augen. Eislaufen direkt am Wasser, das Weihnachtsdorf auf dem Rathausplatz, die Pyramide auf dem Asmus-Bremer, aufgelockerte Gänge und Lichterglanz auf dem Holstenplatz, vielseitige Stände … Die Stadt hat viel getan! Aaaaaaber, ich kann nicht sagen, dass Kiel für mich die BESTE Weihnachtsstadt ist. Denn nach wie vor bin ich ein großer Fan vom Lübecker Weihnachtsmarkt. Und ehrlich gesagt: Es ist mir egal, wer gewinnt. Denn jeder Markt in jeder Stadt ist auf seine Weise schön. Letztlich zählt doch, dass man mit lieben Menschen zusammen ist, nette Stunden verbringt, sich einen Glühwein oder eine Leckerei gönnt und für ein paar Stündchen dem Alltag entflieht.
Bekommt Kiel deine Stimme als Best Christmas City? Hier kannst du abstimmen!
Liebes Fördefräulein, eine sehr schöne Reportage über einige unserer Weihnachtsmärkte mit schönen stimmungsvollen Fotos. Beim Fazit bin ich nicht ganz bei Dir, denn Lübeck lebt von seinen mittelalterlichen Fassaden und den Märchenhütten, nicht unbedingt von dem Markt selbst. Egal, ich mag den Lübecker Markt auch sehr, stimme aber trotzdem für Kiel, denn Lübeck macht beim Wettbewerb nicht mit.