Verwunschene Parkanlagen, niedliche Ladenperlen und eine pulsierende Café-Kultur: Itzehoe hat mehr auf dem Kasten, als manch einer denkt. Für einen neuen Teil „Gleis & Meer“ in Kooperation mit DB Regio Schleswig-Holstein ging es für uns im September in die Kreisstadt Steinburgs. Wir zeigen dir, was du dort alles erleben kannst. Das Beste: Als waschechte Itzehoerin habe ich echte Insider-Tipps für dich!
Schöne Herbsttage in Schleswig-Holstein
Gerade jetzt kurz vor den Herbstferien wollen wir dir die vielen schönen Ausflugsziele für unseren Norden näher bringen. Wir Fräuleins finden: Es muss nicht immer weit weg in die Ferien gehen. In dieser von Corona geprägten Zeit lohnt es sich außerdem umso mehr, unser vielseitiges Schleswig-Holstein genauer unter die Lupe zu nehmen. Darum lieben wir auch die Reihe „Gleis & Meer“ so sehr, denn sie zeigt nicht nur dir, sondern auch uns wie einfach man seine Ferien zu Hause verbringen kann.
Itzehoe: Die Stadt an der Stör
Ich muss zugeben, dass ich Itzehoe schon lange als Reiseziel für unsere Reihe „Gleis & Meer“ auf dem Kieker hatte. Warum fragst du dich? Itzehoe ist meine Heimatstadt! Ja, bevor es mich an die schöne Kieler Förde zog, habe ich in der Stadt am Fluss Stör und im umliegenden Marschland gelebt. Zuletzt konnte ich der Stadt wie so viele junge Leute leider nicht mehr so viel abgewinnen. Mittlerweile aber weiß ich einige Ecken Itzehoes mehr denn je zu schätzen. Welche das sind, möchte ich dir gerne anhand meiner 10 Insider-Tipps in diesem Beitrag zeigen.
Mit dem Zug gen Westküste
Um nach Itzehoe zu gelangen, musst du auf deiner Bahnfahrt von Kiel aus nur einmal umsteigen. Zunächst nimmst du den RE 7 bis nach Elmshorn, um dann in den RE 6 Richtung Itzehoe zu steigen. Dafür musst du von Kiel aus gute eineinhalb Stunden einplanen. Da wir zu zweit unterwegs sind, kaufen wir uns ein Schleswig-Holstein-Ticket. Das kostet für eine Person 28 Euro und für jeweils vier Euro zusätzlich können bis zu drei weitere Freunden mitfahren. Suche dir hier deine passende Reiseverbindung aus. Schon oft bin ich diese Strecke in meine Heimat gefahren, aber dieses Mal ist es etwas ganz Besonderes für mich.
1. Hoheitliche Parkanlage: Der Prinzesshof
Nur wenige Meter vom Bahnhof entfernt, gelangen wir zum Prinzesshof. In dem ehemaligen Wohnhaus des Itzehoer Klosters befindet sich das Kreismuseum, zu dessen Fuße eine majestätische Parkanalage prangt. Mit ihrer Umgestaltung 2006 verstecken sich nun drei Stahlfiguren adliger Bewohner in der Grünanlage, die an die hoheitlichen Zeiten Itzehoes erinnern. Kleiner Tipp: Unten im Herrenhaus lassen sich in einem schicken italienischen Restaurant besondere Anlässe gebührend feiern.
2. Frühstück zwischen Himmel und Erde
Hungrig von unsere Reise und dem hoheitlichen Spaziergang, finden wir uns zum Frühstück im alten Katasteramt von Itzehoe ein. Hier befindet sich seit rund zehn Jahren ein wunderschönes Café und Restaurant: Das Himmel + Erde. Als Mitglied von Slow Food Deutschland e.V. und feinheimisch e.V., stellt das Lokal seine Küche jeden Monat unter ein neues Motto und kocht stets mit regionalen Zutaten. Lecker!
Für mich gibt es an diesem Tag eine Frühstücksplatte mit Wurst und Käse aus der Region, meine Kollegin Gina bestellt sich die vegane Variante mit viel Gemüse, Erbsenpüree und Linsensalat. Übrigens: das Himmel + Erde ist eine Einrichtung der Glückstädter Werkstätten. Das heißt, hier wird Menschen mit Beeinträchtigungen in der Küche, im Service, in der Hauswirtschaft und in der Verwaltung ein Arbeitsplatz geboten. Für mich immer einen Besuch wert.
3. Ruhe-Oase Klosterhof
Gleich gegenüber unseres Frühstückslokals thront die imposante St.-Laurentii-Kirche über Itzehoes Stadtkern. In ihrem Hinterhof, abgeschirmt von der Einkaufsstraße, liegt der Klosterhof. Schon unzählige Male habe ich diesen Ort auf dem Weg zur Schule durchquert, aber nie habe ich ihn so malerisch wahrgenommen wie an diesem Tag. Eingerahmt von antiken Häuserfassaden, ruht ein kleiner Teich in der Mitte des Hofes. Die großen Bäume am Rande des Ufers ragen ins Wasser, auf dem ein paar Enten paddeln. „Das ist der perfekte Ort für ein Picknick“, denke ich mir, und so setzen wir uns für einen Moment ins Gras und machen eine kurze Pause.
Im Feinkostgeschäft Remise duftet es wunderbar nach frisch gebackenen Brot.
Lucky Vintage bietet süße Vintage-Mode, im Lollchen findest du Schönes für Groß und Klein.
4. Einkaufsstadt Itzehoe: Bummeln und schlendern
Nach der kleinen Pause packt uns die Shoppinglust. Ich muss zugeben, dass die Fußgängerzone von Itzehoe heutzutage leider teilweise gespenstig wirkt. Ein Glück weiß ich genau, wo sich das Bummeln wirklich lohnt. Am besten meidest du die „Feldschmiede“ und schlenderst lieber durch die Kirchenstraße und die Breite Straße. Hier tummeln sich viele kleine Ladenperlen, in denen ich stundenlang stöbern könnte.
5. Koffeinkunst im Kaffeemacher
In der Breiten Straße stoppen wir in einem meiner Lieblings-Cafés. Als Kaffeeliebhaberin habe ich mich damals besonders gefreut, als dort der hippe Laden „Der Kaffeemacher“ eröffnete. Hier rösten die Kaffeeprofis die Bohnen täglich frisch und das schmeckt man auch. Dazu gibt es Kuchen, Cookies und Sandwiches in einem modernen, aber gemütlichen Ambiente. Als ich an meiner Tasse Cappuccino nippe, vergesse ich für kurze Zeit, dass ich mich in Itzehoe und nicht in der Hamburger Schanze befinde. Kein Wunder also, dass sich das Café zu DEM Treffpunkt von Koffeinjunkies der Umgebung gemausert hat.
Vorbei am Theater und seinem Wasserspiel, geht es für uns in Richtung Itzehoer Standesamt.
6. Das Wenzel-Hablik-Museum
Gleich angrenzend zu dem süßem Vorplatz des Standesamts befindet sich das Wenzel-Hablik-Museum, in das wir einen Blick hineinwerfen. Wir staunen nicht schlecht über die Hinterlassenschaften des Itzehoer Malers, Grafikers, Kunsthandwerkers, Innenarchitekten und Visionärs. Die riesigen Ölbilder von Sternenhimmeln mit Planetenbahnen finde ich besonders beeindruckend. Für einen Eintritt von 4 € für Erwachsene und 2 € für Student*innen ist es auf jeden Fall einen Besuch wert.
7. Im Itzehoer Tortenhimmel: Das Café Ramm
Das Café und Konditorei Ramm ist einfach ganz tief in meinem Herzen verankert. Gute 5 Jahre habe ich neben der Schule hier jeden Sonntag Kuchen verkauft. Darum weiß ich auch ganz genau, dass es hier die allerbesten Torten an der ganzen Westküste gibt. Inhaber Norbert und Bärbel Ramm legen volles Herzblut in ihr Geschäft und darum strahlt es eine für mich einmalig familiäre Atmosphäre und Gemütlichkeit aus. Ein Muss: Die Itzehoer Torte mit Himbeeren, Himbeersahne und Marzipan. Mein persönlicher Favorit: Der Schoko-Baiser mit Kirschfüllung. Traumhaft!
8. Auszeit im Grünen
Itzehoe ist grüner als man denkt. Vor allem im Norden der Stadt gibt es viele naturbelassene Ruhe-Oasen. Nach den sündhaften Torten vertreten wir uns bei einer Runde um die „Große Tonkuhle“ die Füße. Im 18. Jahrhundert wurde hier Ton für die Itzehoer Zementfabrik abgebaut, später füllte sich dann die Kuhle mit Wasser. Diese Art von „See“ findest du immer wieder im Randgebiet von Itzehoe. Im Sommer war ich hier schon oft baden und im Winter kann man auf der Fläche sogar Schlittschuhlaufen.
9. Mein Lieblingsladen: Die Schatzinsel
Dieser schnuckelige Laden macht seinem Name alle Ehre. Etwas abseits der Fußgängerzone sollte dir die „Schatzinsel“ mit ihrer lilafarbenen Außenverkleidung direkt ins Auge springen. Hier muss ich immer mindestens einmal vorbeischauen, wenn ich in der Heimat bin. Von Deko und Kleinmöbeln über Mode und Accessoires bis hin zu Trockenblumen, ich werde einfach immer fündig. Am Besten nimmst du dir ausreichend Zeit zum Stöbern, denn jeder Zentimeter des Ladens steckt voller einzigartiger Ideen. Aber Vorsicht – hier herrscht akute Kauf-Gefahr!
10. Für Abenteurer und Kreative: Planet Alsen
Der sogenannte „Planet Alsen“ befindet sich auf dem ehemaligen Industriegelände der Zementfabrik. Heutzutage ist er ein Ort für kreative Köpfe und Entdecker. Die alten Gebäude sind über und über mit bunten Graffitis bedeckt, was sie zu einem beliebten Ort für Fotoshootings macht. Hin und wieder finden hier Veranstaltungen wie Theater, Kunstausstellungen, Filmfestivals und Partys statt. Der riesige Schlammbottich bietet mit seinen gut zwanzig Metern Durchmesser und sechs Metern Höhe eine besondere Akustik, die sich viele Musiker zu Nutze machen. Wer es also abenteuerlicher mag, ist hier genau richtig.
Diese kleine Bibliothek befindet sich in einer alten Telefonzelle vor der St.-Laurentii-Kirche.
Heimweg auf Schienen
Den Rückweg treten wir wieder ganz entspannt mit dem Zug an und lassen den Verkehr dabei ungeachtet hinter uns. Kaputt von all den spannenden Eindrücken, sinniere ich über meine Jugendtage, die ich in Itzehoe verbracht habe. Schon verrückt, wie man so manch zauberhafte Ecken mit der Zeit als selbstverständlich wahrnimmt. Umso mehr freue ich mich, dass ich an diesem Tag meine Heimatstadt nochmal mit ganz anderen Augen betrachten konnte. Uns hat Itzehoe mit seinen unterschiedlichen Seiten wirklich überrascht – dich ja vielleicht auch?
Hallöchen!
Beim nächsten Besuch einfach mal im neuen Unverpacktladen „Stück für Stück“ am Ostlandplatz vorbeischauen. Ganz im Sinne der Pionierin Marie aus Kiel haben wir gerade erst eröffnet und freuen uns auf den Besuch des Fräuleins ;).
Liebe Grüße aus der Heimat,
Hilke, Yvonne und Iris von
„Stück für Stück – Mission Unverpackt“