Es ist wie ein Besuch bei einer Freundin. Es ist gemütlich. Es ist familiär. Es ist vor allem sehr lecker dort. Ich spreche vom Café Fräulein Frieda in Neumünster. Dort erwarten dich neben einem köstlichen Frühstück, liebevoll zubereitete Kaffeespezialitäten, hausgebackene Kuchen und der wohl leckerste New York Cheesecake!
Neumünster ist die viertgrößte Stadt in Schleswig-Holstein.
Sowohl mit dem Auto als auch mit der Bahn in weniger als 30 Minuten von Kiel aus zu erreichen. Spätestens nachdem ich einen kurzen Fernsehbeitrag im NDR über Diana Öztopaks Café Fräulein Frieda sah, wusste ich: Wir zwei Fräuleins müssen uns doch mal kennenlernen!
In einer schmalen, charmanten Straße erreiche ich mein Ziel. Schon von außen zieht mich der kleine Laden mit dem verschnörkelten Schriftzug und den süßen Zuckerdosen auf den Tischen wie magisch an.
Hereinspaziert bei Fräulein Frieda in Neumünster
Es ist Frühstückszeit. Nahezu alle Tische sind besetzt. Ich sehe Gäste jeden Alters: drei lachende Freundinnen, ein händchenhaltendes Pärchen, zwei Frauen mit Kind, eine ältere, zeitungslesende Dame. Der Duft von Kaffee liegt in der Luft, Teelichter und ein Kronleuchter strahlen Wärme aus und hinter dem kleinen Tresen steht Diana. Ihre blonden Haare hat sie kunstvoll zusammengesteckt. Sie trägt eine weiße Bluse mit goldenen Knöpfen zu einem schwarzen Rock. Genau so stelle ich mir ein Fräulein vor.
Während sie sich noch um die Gäste kümmert, nehme ich Platz auf einer Bank an einem der Holztische. Mir fällt das zusammengewürfelte Mobiliar auf, das irgendwie trotzdem ein harmonisches Bild abgibt. Jeden Stuhl schmückt ein anderes Sitzkissen, überhaupt sieht jeder Stuhl anders aus. Der Raum wirkt hell und freundlich. Es ist nicht zu gewollt dekoriert, nicht zu durchgestylt hier. Ich fühle mich einfach wohl.
Ein eigener Laden – das wär’s!
Diana empfiehlt mir das „Gute-Laune-Frühstück“ und bringt mir einen Kaffee von Elbgold. Den Gourmet-Kaffee aus Hamburg finde ich besonders lecker und aromatisch. Wir kommen ins Gespräch über Heimat, Familie und ihre Liebe für die schönen Dinge im Leben. „Ich habe eigentlich einen kaufmännischen Beruf gelernt, wollte aber schon immer gerne einen eigenen Laden haben. Es sollte etwas Schönes sein. Als ich in Hamburg wohnte, habe ich mich in die vielen, schnuckeligen Cafés verliebt und wusste: Das möchte ich auch“, sagt die 34-Jährige mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
Etwas Schönes für Neumünster
Lange hat die gebürtige Neumünsteranerin mit türkischen Wurzeln überlegt, wo sie solch einen Laden eröffnen möchte. In ihre Heimatstadt wollte sie nämlich eigentlich gar nicht mehr zurück. „Ich dachte lange Zeit, Neumünster könne mir nichts bieten, und ging fort. Aber man wird älter und reifer. Letztlich war es meine Mama, die für diesen Ort plädierte. Sie sagte mir, Neumünster bräuchte so etwas Schönes, und nun bin ich hier“, erinnert sie sich, während immer wieder neue Gäste ihren Weg in das Café finden. Diese begrüßt die zierliche Frau fast immer mit Namen.
Im Frühstückshimmel
Ein junges Mädchen serviert mir das Frühstück. Ich mache große Augen, als ich den üppigen Teller mit der liebevollen Dekoration und den vielen Leckereien vor mir sehe. Wenn das keine gute Laune macht, dann weiß ich auch nicht. Eine Auswahl an Käse und Wurst, Schmierkäse, Rohkost, Obst, Konfitüre. Dazu ein französisches Croissant und frisches Brot. Ich bin im Himmel. Der Obstsalat sieht so fantastisch aus – ich weiß gar nicht, was ich zuerst probieren soll.
Ein Muss: Der New York Cheesecake!
Seit nun schon drei Jahren bietet Diana solch ein Frühstück, kleine Köstlichkeiten als auch selbstgemachte Kuchen und Torten an. „Mit meinem Klappfahrrad und einer großen Kiste fahre ich regelmäßig auf den Markt um die Ecke und kaufe frische Zutaten ein. Meine Mitarbeiter und ich probieren immer wieder neue Rezepte aus. Aber der New York Cheesecake und die Schokoladen-Tarte sind schon von Anfang an dabei und auch meine Favoriten“, sagt sie auf ihre ruhige, sympathische Art.
Wer ist denn eigentlich Frieda?
Die eigentliche Hauptdarstellerin des Ladens lerne ich aber erst nach dem vorzüglichen Frühstück kennen. Frieda kommt schwanzwedelnd auf mich zu. Dianas kleine Hündin ist nämlich Namensgeberin des Cafés. „Unser altes Geschirr und die Einrichtung erinnern an die Zeit, als es noch viele Friedas gab. Da passte der Name. Und ‚Fräulein’? Ich fühle mich einfach noch nicht wie eine Frau, sehe mich aber auch nicht mehr als Mädchen. Die perfekte Kombination also“, sagt sie und wir lachen beide.
Die Zeit ist wie im Flug vergangen und es werden schon die ersten Mittagsleckereien um mich herum bestellt. Am Nebentisch gibt es Suppe nach Hausmannkost und zum Nachtisch ein Stück Käsekuchen mit Himbeersoße. Ich verabschiede mich von dem herzlichen Fräulein Diana und hoffe insgeheim, dass wir vielleicht auch irgendwann ein zweites Café in unserer Fördestadt begrüßen dürfen. Da wäre ich in jedem Fall Stammgast!
Fotos/Text: Finja Schulze
Fräulein Frieda
Lütjenstraße 12
24534 Neumünster
Ich würde meine Freundin mitnehmen, damit ich ihr zeigen kann, wie lieb ich sie habe.
Mit meiner Paula würde ich gern ein Frühstück mal gaaanz gemütlich schmecken lassen ….ohne auf&abdecken…einfach hinsetzen und genießen
Das sind nicht nur sehr schöne Fotos, das ist auch ein Café, das sehr einladend und genau nach meinem Geschmack aussieht. Es freut mich, dass ich angeregt durch diesen Beitrag meinen Blick erstmals auf Neumünster gelenkt habe. Die Stadt und Fräulein Frida stehen jetzt auf meiner Reiseliste.
Vielen Dank und liebe Grüße
Daniel, Die Retter der Tafelrunde
Moin Daniel, vielen Dank für deinen lieben Kommentar! Auch mein Blick auf Neumünster hat sich durch die Entdeckungen des Cafés und anderer schöner Läden gewandelt. Ich kann dir auch einen Besuch im „Café am Kleinflecken“ empfehlen. Liebe Grüße, Finja